Performance-Messungen des Washington Systems Center der IBM bringen es an den Tag:

Erst 3081K hält, was das D-Modell versprach

26.02.1982

GAITHERSBURG - Anwender des IBM-Großrechners 3033U dürfen mit einer Leistungssteigerung von 92 Prozent rechnen, wenn sie auf das K-Modell der 3081 wechseln. Performance-Messungen des Washington Systems Center (WSC) der IBM in Gaithersburg/Maryland zeigen ein Leistungsplus der K- gegenüber der D-Version von 32 bis 44 Prozent. Voraussetzung allerdings: neueste Software-Releases und sauberes Tuning. Durch eine Beschreibung der Testjobs des WSC versucht die COMPUTERWOCHE, Anhaltspunkte für die Planung zu geben.

Bei der Ankündigung der 3081D hatte IBM eine "bis zu 2,1fache Leistung" einer 3033U versprochen (siehe auch Kolumne, Seite 7). Was die IBM Deutschland jedoch nicht veröffentlichte, ließ sich in US-Berichten nachlesen. Zwar erreichte die neue 3081D bei kommerziellen und wissenschaftlichen Batch-Anwendungen die doppelte Leistung einer 3033 Modell U8, doch die angekündigte Performance-Steigerung um 90 Prozent bei IMS-Anwendungen (IMS/ Commercial Batch) erzielten IBMs Meßstrategen nur auf Basis des Modells U 16.

Da aber mittlerweile der reale Performance-Gewinn nur noch mit 60 bis 70 Prozent gehandelt wird (CW 7/82, S. 1), sollte auch der Vergleich zwischen den Modellen K und D der 3081 mit Vorsicht genossen werden. In der Regel erfüllt der Anwender aufgrund seiner gewachsenen Organisation nicht die geforderten Tuning-Bedingungen. Eine Performance-Einbuße von rund 20 Prozent unter realen Produktionsbedingungen halten Insider nicht auch für möglich.

Auf den Testmaschinen waren sowohl die 3033-Erweiterungen, die erweiterte Adressierung sowie VMA (Virtual Machine Assistant) installiert. Weder die erweiterte Adressierung noch VMA kamen jedoch bei den Performance-Messungen zum Einsatz.

Um die Performance-Vergleiche zwischen der 3081K und 3081D im Batch-Betrieb anzustellen, benutzte IBM drei separate Jobströme: PCSV, SCIE und FPC1. PCSV ist eine kommerzielle, zehn Jobs umfassende Programmfolge, die aus neun Cobol (einschließlich einem Sort) und einem Assembler-Job besteht. SCIE beinhaltet eine Folge von 20 wissenschaftlichen Jobs, die relativ kurz sind und die Zentraleinheit sehr stark belasten.

Die FPC 1-Jobs schließlich sollen Benutzer repräsentieren, die rechenintensive Entwicklungs- und Produktionsprobleme zu lösen haben. Um repräsentative Laufzeiten für die einzelnen Jobströme zu erhalten, wurden die Programmfolgen wiederholt abgearbeitet.

Die Messungen reichten dann jeweils vom Start des ersten Jobs bis zur vollständigen Abarbeitung des letzten. Als wichtigste Instrumente zur Messung benutzte IBM einen Hardware-Monitor sowie das Lizenzprogramm RMF (Resource Measurement Facility).

Ergebnis:

Interne Durchsatzrate für die drei Jobströme in Jobs je Prozessorsekunde (3081K/3081D)

PCSV 1,32

SCIE 1,42

FPC1 1,35

Auch am Datenbanksystem IMS führten die Mitarbeiter des Washington Systems Center ihre Messungen durch. Die IBMer simulierten in diesem Fall 670 lokal angeschlossene Terminals 3277 durch einen Terminal-Driver, wobei verschiedene Prozessorbelastungen durch Variation der eingabefreien Zeit (user think time) erreicht wurden. Als Arbeitsbelastung wählten die Ingenieure aus Gaithersburg die Data Systems Workload (DSW), die aus 17 verschiedenen Transaktionen besteht.

Die Messung begann, nachdem zunächst die Terminals aktiviert waren, sich das System stabilisiert hatte und dann RMF sowie der Hardware Monitor starteten. Bei diesen Messungen lief die Funktion "Virtual Fetch", eine Neuerung im Jobmanagement des Betriebssystems MVS/System Produkt, Version 1, Release 3, die für das Laden der Programme genutzt wird. Die Messung fand ferner unter IMS/VS, Version 1, Release 2, statt.

Ergebnis:

Interne Durchsatzrate in Transaktionen je Prozessorsekunde

(3081K/3081D) 1,44

AIle Messungen führten die Performance-Tüftler auf Hardware-Prototypen aus. Dabei weist das Washington Systems Center darauf hin, daß die für diese Untersuchungen angewendeten Meßmethoden nicht vergleichbar mit anderen Tests aus diesem Haus sind.

IMS

Für die Messungen am Datenbanksystem IMS zog IBM die sogenannte Data Systems Workload (DSW) heran. Sie wurde 1979 von IBM entwickelt und soll einen Querschnitt von IMS-Kundenanwendungen repräsentieren. Von den 34 Transaktionen, die DSW charakterisieren wählten die Performance-Tester des Washington Systems Center 17 spezielle in Zusammenarbeit mit den GUIDE/SHARE-Vereinigungen aus. DSW führt im Durchschnitt 11,32 Datenbank-sowie 3, 64 Datenübertragungs-Aufrufe aus.

Die resultierende Arbeitsbelastung hat die folgende allgemeine Charakteristik:

Conversational applications

Use of logical relationship

Use of secondary indexes

Representative data bases

High level language programs

Preloaded and fetched programs

Representative TP characteristics

Folgende Anwendungen sind eingeschlossen:

Order entry

Receiving/Stock Control

Inventory Tracking

Production Specification

Banking

Reservations

SCIE

ist eine Folge wissenschaftlicher Jobs, die aus den folgenden 20 Programmen besteht:

Job Anteil in Prozent Beschreibung

C19 2,0 Least squares fit of polynominal

C04 1,2 Gaussian integration

C11 2,1 Simultaneous linear equations

C17 2,7 Randon number

C07 9,6 Statistical tests: Function fitting

C01 1,4 Simple calculation

C20 6,0 Electron path in magnetic field

C02 10,7 Simple calculation

C13 1,8 Monumentum resolution

C22 16,1 Physical law equation solution

C09 1,0 Exponential curve fitting

C10 10,0 Generate floating point numbers

C06 17.1 Statistical tests: Function fitting

C12 2,7 Production of histograms

C05 1,6 Iterative solution of equation

C13 7,9 Spark chamber equipment: momentum

C08 0,7 Curve fitting

C03 0,5 Simpson's rule integration

C16 2,6 Monte Carlo comptutations

C15 2,3 Matrix inversion

SYS1.FORTLIB ist der am häufigsten betroffene Datensatz. Alle Jobs sind compile, load and go Jobs und benutzen den Fortran-G-Compiler.