ERP lernt Projektverwaltung

16.12.2008
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Mit einem neuen Ansatz will das kleine Softwarehaus Nissen & Velten Firmen bei der Projektabwicklung helfen. Grundlage bildet die .NET-basierende "Nvinity"-Lösung.

Nissen & Velten aus Stockach will in diesem Jahr eine überarbeitete Fassung der .NET-basierenden ERP-Lösung "Nvinity" auf den Markt bringen. Softwareanwender sollen mit Version 2.3 in der Lage sein, bei Bedarf Web-Services aus Programmfunktionen zu erzeugen. Der Anbieter zählt damit zu den wenigen Softwarehäusern, die eine komplett auf .NET aufsetzende Business-Software entwickelt haben.

Standard-Web-Services für EDI-Kommunikation

Die Grundlage dafür bildet das "Framework Studio 3.0", eine Weiterentwicklung des .NET-Entwicklungssystems, mit dem der Softwareanbieter seine Geschäftsanwendung programmiert. Neben den vom Anwender oder Partnerunternehmen erzeugten Web-Services stellt der ERP-Lieferant Standarddienste bereit, etwa für die EDI-Kommunikation.

Das ERP-System soll Unternehmen künftig besser bei der Projektabwicklung unterstützen. Dies kommt Firmen entgegen, die Business-Software nicht nur für Buchungstransaktionen verwenden wollen, sondern projektbezogene Prozesse steuern müssen. Allerdings haben auch andere Hersteller diesen Trend aufgegriffen. Nissen & Velten richtet sich mit der ERP-gestützten Projektverwaltung zum Beispiel an Firmen aus dem Anlagenbau, die zur Abwicklung von Projekten zahlreiche ERP-Funktionen benötigen.

Firmen dieser Branche brauchen Business-Software, um Angebote zu erstellen, Erzeugnisse kundenindividuell zu konstruieren und ihre Produktion zu steuern, aber auch für Dienstleistungen und den Handel. Statt die dazu erforderlichen Softwarebausteine nacheinander aufrufen zu müssen, erhält der Nutzer laut Anbieter über die "Projektverwaltung" eine Umgebung, die Funktionen entsprechend zusammenfasst. Ein Leitstand soll es dem Management des Anwenderunternehmens gestatten, projektübergreifend zu planen und Vorgänge im Betrieb zu überwachen.

Office-Integration und zusätzlicher Ajax-Client

Neben der Oberfläche liefert der Hersteller Projektschablonen aus. Diese können Anwenderunternehmen an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Nissen & Velten nutzt die Projektverwaltung bereits intern zur Softwareentwicklung.

Ausbauen will der ERP-Anbieter die Office-Integration. Beispielsweise können Nutzer künftig Outlook-Termine mit dem Betriebskalender und der Ressourcenverwaltung verknüpfen.

Ein optionales Modul ("Nvinity Gateway") soll es Unternehmen erleichtern, Schnittstellen zu Drittsystemen zu erzeugen und den Datenaustausch damit zu überwachen. Das Gateway will der Anbieter etwa gleichzeitig mit der neuen Nvinity-Version im März zur CeBIT freigeben. Nach Anbieterangaben stehen einige Kunden vor der Aufgabe, ein Lagerverwaltungssystem an Nvinity anzubinden.

Ferner wird es in diesem Jahr einen "Jobserver" geben, über den Unternehmen Jobs starten und überwachen können. Dazu zählen nächtliche Dispositionsläufe sowie der Massendruck von Lieferscheinen.

Kleiner Anbieter - große Konkurrenz

  • Nissen & Velten wurde im Jahr 1989 von Jörg Nissen und Günter Velten gegründet. "Nvinity" ist die dritte Produktgeneration. Der Anbieter zählt zu den wenigen, die eine komplette ERP-Suite auf .NET-Basis entwickelt haben.

  • Allerdings ist Nvinity ein noch sehr junges Produkt, das bisher nur von 40 Firmen produktiv genutzt wird. Die meisten Kunden des Herstellers verwenden das Windows-gestützte "SQL Business".

  • Das Softwarehaus ist innovativ, mit 40 Mitarbeitern aber vergleichsweise klein. Zu den Wettbewerbern zählen unter anderem Abas, Proalpha, SoftM, SAP und Microsoft.