Freie Aktionäre vs. GSI

Erneut Machtkampf um Intershop-Aufsichtsrat

14.12.2010
Der Einfluss des neuen US-Großaktionärs GSI Commerce Solutions Inc. auf den Aufsichtsrat des Jenaer Software-Unternehmens Intershop bleibt umstritten.

GSI-Pläne, das Kontrollgremium komplett mit eigenen Vertretern zu besetzen, stießen am Dienstag auf Widerstand aus dem Lager der freien Aktionäre. Das US-Unternehmen, das seit diesem Jahr 27 Prozent der Intershop-Aktien hält und gleichzeitig zu den großen Kunden der Jenaer gehört, hatte die außerordentliche Hauptversammlung beantragt, bei der es vor allem um Personalien ging. Damit wurden die Aktionäre des Anbieters von Programmen für den Internet-Handel bereits zum dritten Mal in diesem nach Jena gerufen.

Der seit Monaten schwelende Machtkampf um die Besetzung des Kontrollgremiums war im Vorfeld etwas entschärft worden. GSI einigte sich mit einer anderen Aktionärsgruppe darauf, dass nur ein Aufsichtsratsposten neu besetzt wird. Vorgeschlagen für den Posten ist der GSI-Finanzvorstand Michael Ross Conn (Pennsylvania). Herbert May (Berlin), der im Oktober vom Amtsgericht in den Aufsichtsrat berufen worden war, soll dem Kontrollgremium neben einem bereits vor Monaten gewählten GSI-Vertreter weiter angehören. May war ehemals Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom AG.

Intershop liefert anderen Unternehmen Programme und Lösungen, mit denen sie ihr Handelsgeschäft im Internet abwickeln und Shops betreiben können. Die Geschäfte des einstigen Internetpioniers gehen wieder gut. Per Ende September wurde ein Umsatzplus von 34 Prozent auf 27,7 Millionen Euro verbucht. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 1,1 Millionen Euro. (dpa/tc)