DSL-Alternative

Ericsson und Vodafone testen Breitband per Funk

27.07.2009
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Um ländliche Gebiete ohne DSL-Versorgung einen breitbandigen Internet-Zugang zu ermöglichen, testen Ericsson und Vodafone die Internet-Anbindung per Funk in zwei Pilotprojekten.

In zwei Modellversuchen untersuchen die beiden Unternehmen die Nutzung der Digitalen Dividende. Darunter sind Rundfunkfrequenzen zu verstehen, die bislang für die analoge TV-Ausstrahlung genutzt und im Zuge der DVB-T-Einführung frei wurden. Diese sollen nun unter anderem für breitbandige Internet-Anbindungen genutzt werden.

Hierzu haben Vodafone und Ericsson in Oberwiesenthal (Sachsen) sowie in Bopfingen und Unterschneidheim (Baden-Württemberg) zwei Feldversuche gestartet. Im Rahmen der Projekte werden rund 50 Testhaushalte und Unternehmen in Oberwiesenthal und rund 100 Interessierte in Baden-Württemberg mit Mobile Broadband Routern von Ericsson ausgestattet, die bereits in Australien kommerziell im Einsatz sind. Die Feldversuche laufen bis Mitte 2010.

Von den Tests erwarten sich die Unternehmen Erkenntnisse zum Nutzungsverhalten der Testteilnehmer, um Schlüsse für die Netzleistung zu ziehen. Das Funksystem arbeitet im niedrigen Frequenzbereich bei 850 MHz im Kanal 65 und bietet so eine deutlich höhere Reichweite als die heute für UMTS genutzten Frequenzen (2,1 GHz). Daher können mit deutlich weniger Antennenstandorten - und damit günstiger - auch dünn besiedelte Gebiete mit Breitbandinternet versorgt werden. Dabei sollen Übertragungsraten von bis zu 7,2 MBit/s im Downlink und bis zu 2,0 MBit/s im Uplink möglich sein, da HSDPA-Technik genutzt wird..