100 Millionen Beschäftigte betroffen

Ergonomievorschriften verstimmen US-Industrie

24.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Die US-Behörde Osha (Occupational Safety and Health Administration) hat eine Reihe verbindlicher Ergonomiestandards verabschiedet.

Ein Teil der Richtlinien soll der drastischen Zunahme von Muskelbeschwerden durch "Repetitive Strain Injuries" (RSI), die insbesondere Computernutzer plagen, entgegenwirken.

Durch mangelhafte ergonomische Arbeitsplatzbedingungen ziehen sich laut Osha jährlich rund 1,8 Millionen US-Arbeitnehmer Muskulaturerkrankungen zu, die in etwa 600000 Fällen einen temporären Arbeitsausfall zur Folge haben. Die neuen Ergonomie-Richtlinien sollen sich auf mehr als sechs Millionen Unternehmen beziehungsweise insgesamt 100 Millionen Beschäftigte auswirken.

Künftig wird der Arbeitgeber durch mangelhafte Ergonomie bedingte Erkrankungen im eigenen Unternehmen nicht mehr ignorieren können, sondern Abhilfe schaffen müssen. Richtig teuer könnte es zudem für Unternehmen werden, die überwiegend veraltetes Mobiliar einsetzen. Diese Firmen könnten beispielsweise zur Anschaffung verstellbarer Bürostühle gezwungen sein.

Die Industrie reagiert ungehalten auf die neuen Vorschriften. So kündigte unter anderen der Verband National Association of Manufacturers rechtliche Schritte gegen das aktuelle Regelwerk an. Die neuen Standards entbehrten jeglicher wissenschaflichen Grundlage und könnten Unternehmen für Erkrankungen haftbar machen, die durch die Bedingungen am Arbeitsplatz zwar eventuell verschlimmert, jedoch nicht durch diese verursacht würden.