Ephos II: Papiertiger mit Karies!

18.02.1994

So sehr der Chronist die Ephos-Einigung der Eurokraten auf dem Gebiet der DV begruesst - zumindest in diesem Bereich scheint der Euro-Zoo im Gleichklang zu laermen - ueberwiegt doch die skeptische Befuerchtung, dass hier die Muecke zum Elefanten gemacht wird.

Denn solange die Befolgung der hehren Ephos-Grundsaetze wie in Deutschland dem Gutduenken der DV-Leiter vor Ort ueberlassen wird, kann wohl nur von einem EU-Papiertiger die Rede sein. Wo bleibt hierzulande, wie etwa beim Nachbarn Frankreich, der zentrale Loewe, der einmal bruellt, damit die Maeuse in der Provinz kuschen? Zwar pfeifen die Spatzen zu Bonn seit laengerem das Lied vom bundesdeutschen Ministerium fuer Informationstechnik von den Daechern, doch angesichts leerer Kassen duerfte dieses in absehbarer Zeit ein Wunschtraum bleiben. Also bleiben die Ephos-Zuegel in deutschen Landen weiterhin locker.

Doch zurueck zum Euro-Tiger Ephos: Waehrend die EU-Dickhaeuter mit viel Tamtam Euro-ISDN als ersten oeffentlichen High-speed-Dienst einfuehrten, suchen die oeffentlichen Beschaffer im Ephos-Mammutwerk vergeblich nach entsprechenden Richtlinien. Angesichts des Zwists der Hersteller ueber CAPI und PCI zogen die Ephos-Vaeter vielmehr den Schwanz ein und spielten den Schwarzen Peter Ositop zu - einem Gremium, das schon in der Vergangenheit mit seinen weltfremden Entscheidungen zu ueberzeugen wusste.

Waehrend die versammelte Tierwelt beispielsweise auf SNMP als Management-Standard setzt, befuerworten die OSI-Albinos CMIP. So verwundert es auch nicht, dass gerade die DV-Dinos von vorgestern - wie SNI, Olivetti, Bull oder ICL, - dem Ephos-Papiertiger schnurrend zu Fuessen liegen. Fazit: Der Ephos-Tiger leidet unter Karies. Empfehlung: Schmerzhafte Wurzelbehandlung.