Eine Plattform soll allen Unternehmensbereichen genügen

Eon-Beschaffung: zentral und dezentral zugleich

04.10.2002
MÜNCHEN (qua) - Die in Düsseldorf beheimatete Eon-Gruppe hat sich eine einheitliche E-Procurement-Plattform auf Basis des SAP-Produkts "BBP" geschaffen. Für das Katalog-Management nutzt sie eine Lösung mit i2-Software, die unter anderem eine dezentrale Zugriffsverwaltung erlaubt.

"Unser Fernziel ist es, nicht nur die Prozess-, sondern die gesamten Beschaffungskosten zu senken", bekennt Gerald Klier, Bereichsleiter Einkaufskoordination der Eon AG. Mit anderen Worten: Der Energie- und Chemiekonzern will die aus seiner Größe resultierenden Einkaufsvorteile nutzen, indem er die Nachfrage nach technischen Teilen und Rohmaterialien auf bestimmte Anbieter und Produkte konzentriert. Zu diesem Zweck baute er eine einheitliche Procurement-Plattform mit Leistungsverzeichnissen, ausgewählten Lieferanten und durchgängigen Prozessen auf.

Als E-Procurement-Werkzeug wählte Eon das SAP-Modul "Business-to-Business Procurement" (BBP). Doch das integrierte Katalog-Management reichte für die Zwecke des Konzerns nicht aus. Deshalb lief das Projekt im Juni 2000 mit der von Aspect Development stammenden Software "Explore" vom Stapel. Das Tool stieß aber ebenfalls bald an seine Grenzen.

Klier hat sehr konkrete Vorstellungen von einem vernünftigen Katalog-Management: Zunächst müssen die Supplier ihre Produktdaten analog den Standards "BMEcat" und "Eclass" liefern. Die Benutzer sollen den Katalog sowohl nach Kategorien als auch nach technischen Merkmalen durchforsten können.

Vor allem aber ist es notwendig, die geladenen Inhalte sowohl zentral als auch dezentral verwalten und pflegen zu können. "In einem dezentral organisierten Unternehmen hat es keinen Sinn", so Klier, "an einer zentralen Stelle eine Content Factory aufzubauen"; für die Segmentierung der Kataloge wäre ein "Riesen-Overhead" notwendig. Die Katalogsoftware muss also unterschiedliche Benutzergruppen und deren Sichten dezentral verwalten können. Die Freigabe der Informationen darf hingegen nur zentral erfolgen.

Nachdem Aspect im Spätsommer 2000 von i2 Technologies akquiriert worden war, stieß Eon mit seinen Anforderungen auf offene Ohren: Der neue Eigner erstellte nach diesen Vorgaben das Katalog-Management- und -abfragesystem "Discovery", das auf einem komplexen, aus dem Supply-Chain-Management stammenden Datenmodell basiert.

Mittlerweile ist das System an etwa 30 Eon-Standorten im Einsatz. Mehr als 1200 Nutzer greifen auf 21 Kataloge mit 370000 Artikeln zu. Neben der Integration weiterer Produktverzeichnisse sind die Anbindung nicht standardisierter Kataloganwendungen durch eine OCI-Schnittstelle sowie die Einrichtung niederlassungsspezifischer Verzeichnisse geplant. Das langfristig angepeilte Ziel sind 30000 User, die ein Volumen von 1,7 Milliarden Euro pro Jahr bewegen.