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ENUM schlägt Brücke zwischen Telefonie und Internet

21.12.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Verisign und Telcordia Technologies haben einem Bericht von "Computergram" zufolge gestern eine der ersten funktionierenden Implementierungen des ENUM-Adressstandards live geschaltet.

ENUM, von der Internet Engineering Task Force (IETF) im RFC 2916 festgeschrieben, bildet Telefonnummern im Domain Name System (DNS) des Internet ab. Obwohl die Entwicklung der Technik noch in den Kinderschuhen steckt, hat sie nach Ansicht von Experten das Zeug dazu, eines der wichtigsten Kommunikationsverzeichnisse weltweit zu werden.

Ein simples Beispiel verdeutlicht, wie ENUM funktioniert: Nehmen wir an, Sie hätten die Mail-Adresse eines Freundes oder Geschäftspartners vergessen, kennen aber seine Telefonnummer. Dann könnten Sie mit einem ENUM-fähigen E-Mail-Programm (ein solches gibt es noch nicht) statt dessen die Telefonnummer ins "An:"-Feld einsetzen. Die zugrunde liegende Datenbank würde diese anschließend genauso in eine "mailto:"-Adresse übersetzen wie ein DNS-Server aus "www.cowo.de" die Zahlenkolonne "195.30.254.3" macht.

Leider ist die Zukunft von ENUM in vielen Punkten noch unklar. Unter anderem streiten sich verschiedene Autoritäten darüber, wer die Verwaltung der (zweifellos gigantischen) Datenbank übernehmen darf oder soll. Auch technische Probleme müssen noch ausgeräumt werden. Immerhin: Im Januar trifft sich die Study Group 2 der ITU (International Telecommunications Union), um über das weitere Vorgehen zu beraten.