Nano-SIM

Entscheidung über neue SIM-Karten-Generation zieht sich hin

30.03.2012
Die Entscheidung über die nächste Generation der SIM-Karten für Handys wird angesichts des Streits zwischen zwei Industriegruppen um Nokia und Apple länger dauern.

Das zuständige europäische Gremium ETSI konnte sich bei Beratungen am Donnerstag nicht auf einen Standard für die noch kleinere Nano-SIM einigen. Die französische Wirtschaftszeitung "Les Echos" berichtete danach, bis zu einer Entscheidung könnten jetzt nach Regeln der Standardisierungsorganisation mindestens 30 Tage vergehen. Ein ETSI-Sprecher verwies darauf, dass die Beratungen am Freitag noch andauern. Zugleich betonte er, dass die Organisation grundsätzlich einvernehmliche Entscheidungen ohne Abstimmung bevorzuge. Nur wenn kein Konsens erreicht werden könne, werde abgestimmt - was bei ETSI sehr selten der Fall sei.

Bei der Nano-SIM zeichnete sich zuletzt jedoch kein Konsens ab, ganz im Gegenteil: Nokia drohte, den Vorschlag von Apple zu blockieren, falls er zum Standard erklärt werden sollte. Der finnische Weltmarktführer werde seine vielen SIM-Patente in diesem Fall nicht lizenzieren, erklärte Technologiechef Henry Tirri.

Nokia wirft Apple unter anderem vor, die Stimmenzahl bei der ETSI durch die Mitgliedschaft europäischer Tochtergesellschaften künstlich nach oben getrieben zu haben. Außerdem dem sei der Nano-SIM-Vorschlag der Gruppe um Nokia, Motorola und den Blackberry-Anbieter RIM besser für Unternehmen und Verbraucher und entspreche im Gegensatz zu Apples Entwurf den ETSI-Vorgaben. Apple hat laut Medienberichten die Unterstützung der meisten Mobilfunk-Betreiber.

Apple will die Technik der heutigen SIM-Karten weitgehend beibehalten und sie einfach weitgehend von der bislang üblichen Plastik-Umrandung befreien. Das hätte den Vorteil, dass die neuen SIM-Karten mit einem Adapter auch in älteren Handys verwendet werden könnten. Die Nokia-Koalition setzt hingegen auf ein gänzlich anderes System, das nicht mit bisheriger Technologie kompatibel wäre. Laut "Les Echos" wären die Partner dabei aber auch von fremden Patenten abhängig: Das Format ähnele einer MicroSD-Speicherkarte, die ein Konsortium aus Sandisk, Panasonic und Toshiba patentiert habe. (dpa/tc)