Kooperation für Speicherstandards vereinbart

EMC und IBM begraben das Kriegsbeil

17.10.2003
MÜNCHEN (CW) - EMC und IBM wollen ihre langjährige Fehde im Speichergeschäft beenden und künftig enger kooperieren. Beide Seiten vereinbarten den Austausch von Programmier-Schnittstellen und erklärten ihre Unterstützung des Standards Storage Management Initiative Specification (SMI-S).

"Sie haben die Röcke zwar nicht ganz gelüpft, aber man sieht eindeutig etwas Bein", beschreibt Steve Kenniston, Analyst der Enterprise Storage Group (ESG), die Vereinbarung der beiden Speicherhersteller. Zwischen den zwei anderen großen Storage-Anbietern Hitachi Data Systems (HDS) und Hewlett-Packard (HP) gibt es bereits entsprechende Vereinbarungen. Anwender drängen auf eine bessere Kompatibilität von Speicherprodukten verschiedener Hersteller.

Der Deal zwischen EMC und IBM sieht vor, sich gegenseitig die Application Programming Interfaces (APIs) der jeweiligen Storage-Systeme offen zu legen. Damit soll das Zusammenspiel zwischen Servern, Speichersystemen und Software in heterogenen Umgebungen verbessert werden. So lasse sich Speicher-Management-Software entwickeln, die eine breitere Produktpalette abdeckt. Auch der Support für Kunden, die EMC- und IBM-Produkte einsetzen, werde mit der Kooperation künftig einfacher, heißt es in einer Erklärung.

Vor allem Mainframe-Anwender, die neben den Big Irons von IBM oft auf EMCs Storage-Systeme setzen, dürften aufatmen. In der Vergangenheit funktionierte die Anpassung der Systeme oftmals nur mit Hilfe von "Reverse Engineering". Die Abmachung sei jedoch nicht so zu interpretieren, dass IBM auf den Speicheranteil im Mainframe-Geschäft verzichten wolle, versichert Roland Hagan, Marketing Vice President bei IBM. Die Kunden hätten die Zusammenarbeit gefordert, um weniger Zeit und Geld für die Implementierung aufwenden zu müssen.

In Sachen Speicherstandards wollen beide Seiten künftig auf SMI-S setzen. Die EMC-Verantwortlichen haben kürzlich angekündigt, dafür auf ihre proprietäre "Widesky"-Middleware zu verzichten. Bis sich alle Produkte im Speicherumfeld problemlos verstehen, werde allerdings noch einige Zeit vergehen, warnten beide Seiten. In Sachen Standards hinke der Speichermarkt noch hinterher, erläutert Hagan. Es werde noch ein paar Jahre dauern, bis alles funktioniert, bestätigt sein Marketing-Kollege Chuck Hollis von EMC. So müssten die Storage-Hersteller in Zukunft weiter eng zusammenarbeiten, um die Gräben zwischen den verschiedenen Plattformen zu überwinden. (ba)