Symmetrix 8000 wird 3000er und 5000er Serie ablösen

EMC startet neue Produktoffensive

12.05.2000
MÜNCHEN (CW) - Storage-Anbieter EMC hat mit einem Rundumschlag seine Produktpalette um neue Speichersubsysteme, zusätzliche Softwarefunktionen und Netzfähigkeiten erweitert. Der Fokus von EMCs Strategie richtet sich darauf, alle firmeneigenen Systeme für den Einsatz in Speichernetzen vorzubereiten.

Im Zentrum der Produktvorstellung Ende April in London stand die neue Speichersubsystemfamilie "Symmetrix 8000". Die Geräte können mit einem Gesamtspeichervolumen von bis zu 19,1 Terabyte etwa doppelt so viele Daten aufnehmen wie ihre Vorgänger aus den "3000"er- und "5000"er- Symmetrix-Serien. Außerdem sollen die Systeme drei- bis viermal schneller arbeiten als die älteren Maschinen. Das ergab ein Test nach den EMC-eigenen Benchmarks. Im Markt muss sich das neue Subsystem allerdings erst noch beweisen.

Für den Leistungsschub existierten verschiedene Gründe, erklärt Malte Rademacher, Marketing-Leiter bei EMC in Deutschland. Zum einen die neuen Power-PC-Prozessoren, die die älteren 68000-Chips von Motorola abgelöst haben, zum anderen konnte die interne Busgeschwindigkeit verdoppelt werden. Auch ein optimierter Mikrocode habe dazu beigetragen.

Die Symmetrix-3000- und -5000-Maschinen würden noch bis Anfang nächsten Jahres weiter verkauft. Bis dahin soll das 8000er Modell als Speichersubsystem für alle Plattformen auf dem Markt etabliert werden. Die Unterscheidung zwischen der Mainframe-orientierten 5000-Serie und den 3000er Maschinen für die Open-Systems-Welt sei hauptsächlich Marketing-bedingt gewesen, gibt Rademacher zu. So sei es grundsätzlich kein Problem, eine Symmetrix 3000 mit einer Mainframe-Verbindung auszustatten. Technologisch gebe es keine Unterschiede zwischen beiden Serien. Heute mache diese Aufteilung keinen Sinn mehr. Ziel sei es vielmehr, nur noch eine Speicherzentrale in einem heterogenen Systemumfeld verwalten zu müssen.

Die Verdoppelung der Kapazität begründen die EMC-Verantwortlichen mit den explodierenden Anforderungen des Marktes. So steige der Speicherbedarf in der aktuellen Internet-Infrastruktur um 90 bis 100 Prozent pro Jahr, erläutert EMC-Managerin Polly Pearson. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, kann das Highend-Modell "Symmetrix 8730" bis zu 384 Festplattenlaufwerke aufnehmen und kommt damit auf maximal 19,1 TB Speicherkapazität.

Die anderen Produktlinien versucht EMC stärker in seine Speichernetzstrategie zu integrieren. So können Anwender beispielsweise die neuen "Clariion-FC4500"-Speichersysteme der im letzten Jahr übernommenen Firma Data-General zukünftig via Fibre Channel mit Connetrix-Switches verbinden.

Der "Calerra"-File-Server, der eigentlich im Segment Network Attached Storage (NAS) angesiedelt ist, lässt sich in Zukunft ebenfalls in SANs einklinken. Der Server, der lediglich dazu dient, Daten hin- und herzuschieben, musste zuvor direkt an bestimmte Speichersysteme gekoppelt sein. Die Calerra-Geräte werden laut Hersteller Fibre-Channel-Verbindungen unterstützen und können damit an die Symmetrix-Systeme und die entsprechenden Switches der Connetrix-Familie angeschlossen werden.

Obwohl die Calerra-Maschinen laut EMC-Angaben ihren Marktanteil in den letzten drei Jahren um 300 Prozent steigern konnten, spielt EMC im Low- und Midrange-Segment des NAS-Geschäfts momentan nur die zweite Geige. Unangefochtener Marktführer bleibt hier die Firma Network Appliance, die sich laut Dataquest einen Marktanteil von knapp 46 Prozent sichern kann.

Anwender ärgern sich über hohe PreiseIn der Kritik stand wieder einmal die Hochpreispolitik des im US-amerikanischen Hopkinton ansässigen Speicheranbieters. Insider glauben jedoch, dass es EMC schwer haben wird, seine hohen Preise auch in Zukunft zu halten. Die Konkurrenz lauere schon mit günstigeren Produkten. Vor allem von Seiten IBMs mit den "Shark"-Speichern müsse EMC einen härteren Preiskampf fürchten, glaubt Carl Greiner, Speicherexperte bei der Meta Group.

EMC-Chef Mike Ruettgers verteidigt dagegen die eigene Preispolitik. Die Investitionen lohnten sich, weil die Kunden dafür hochverfügbare Speichersysteme komplett mit Hardware und Software bekommen und Personalkosten einsparen könnten, erklärt der CEO. Allerdings kündigte Ruettgers an, die Kosten für die Speicherhaltung mit EMC-Systemen mit der firmeneigenen E-Infrostructure-Initiative um bis zu 30 Prozent jährlich zu senken. Wie das genau funktionieren soll, verriet er aber nicht.