EMCWorld 2015

EMC auf dem Weg zur Software-Firma

11.05.2015
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.
Rund 14.000 Besucher fanden sich vergangene Woche in Las Vegas zur EMCWorld 2015 ein. Sie erlebten ein Unternehmen im Umbruch.
  • EMCs Produktpalette wird schrittweise von der Hardware getrennt und weitgehend für Test und Entwicklung frei zugänglich
  • Beim Vertrieb rückt die Federation mit Pivotal, VMware, RSA und VCE in den Vordergrund
  • Partner sollen verstärkt auf Devops und Open Source setzen

Unter dem Motto "Redefine.Next Together" versuchte das internationale EMC-Channel-Management, die anwesenden Vertreter von Handel, Distribution, Integrationspartnern und OEMs auf das Zeitalter der "Information Generation" und der "dritten Infrastrukturgeneration", geprägt durch die Megatrends Cloud, Mobile, Big Data und Social, einzuschwören.

Mit drastischen Bildern vermittelte EMC seinen Partnern die Message: Nur wer sich anstrenge, zielbewusst nach vorn und nicht sehnsuchtsvoll zurückblicke, Veränderungen begrüße und ein bisschen Glück habe, werde die laufende Transformation als erfolgreicher EMC-Partner bewältigen können. "Die aktuelle Transformation ist gravierender als die industrielle Revolution", drohte Joe Tucci, CEO von EMC. Wer sich nicht anpasse, werde untergehen. Im Kern gehe es dabei um Software.

Deshalb forderte das EMC-Management den Channel nachdrücklich auf, sich in der DevOps-Bewegung und im Bereich Open Source zu engagieren. Dies sei die Richtung, in die sich der Markt bewege, und hier gäbe es jede Menge Chancen für Partner, eigenen Mehrwert zu kreieren und erfolgreich zu vermarkten.

Die eigene Produktpalette wird schrittweise von der Hardware getrennt und weitgehend für Test und Entwicklung frei zugänglich (mehr siehe unten). Chirantan Desaj, President der Emerging Products Division: "Mit Open Source bekommen Kunden echte Hersteller-Unabhängigkeit und die Produkte werden schneller weiterentwickelt. Deshalb steigen wir hier ein."

Federation mit Pivotal, VMware, RSA und VCE

Der Federation-Gedanke soll stärker als bisher den Vertrieb prägen. Denn Anwender sollen möglichst viele unterschiedliche Produkte und Services von EMC und den assoziierten Firmen Pivotal, VMware, RSA und VCE sowie von VMware-basierenden Cloud Service Providern beziehen. Spezielle Programme motivieren den US-Channel bereits in diese Richtung.

Diana Coso, Partner Sales Director bei EMC, arbeitet an einem neuen Programm für Distributoren mit dem Ziel, vielversprechende EMC-Partner mit gemeinsamer Anstrengung auf einen höheren Level zu heben.
Diana Coso, Partner Sales Director bei EMC, arbeitet an einem neuen Programm für Distributoren mit dem Ziel, vielversprechende EMC-Partner mit gemeinsamer Anstrengung auf einen höheren Level zu heben.
Foto: EMC Deutschland GmbH

Zwei Beispiele: Das Cloud Service Partner Programm ermöglicht Partnern, die nicht selbst Cloud Service Provider sind oder werden, Services unterschiedlicher Cloud-Anbieter mit VMware-Infrastruktur an ihre Kunden zu vertreiben und so selbst Gewinne zu erzielen. Von "True" profitieren Partner besonders, wenn sie möglichst viele unterschiedliche Produkte des Firmenkonglomerats um EMC vertreiben und einen möglichst hohen Geschäftsanteil mit Produkten dieser Firmengruppe erwirtschaften.

Was davon nach Deutschland kommt, ist noch völlig unklar. "Ab der zweiten Hälfte des Jahres bauen wir auch in EMEA verstärkt Brücken zwischen den Federation-Partnern", kündigt Phipippe Fosse, VP Channel EMEA, an. Noch dieses Jahr wird auch VCE ins EMC-Channel-Programm eingegliedert. Diana Coso, Channel Direktor Deutschland, betont: "Wir werden prüfen, was davon auf die hiesigen Verhältnisse passt und dementsprechend auswählen."

Coso arbeitet unter anderem an einem neuen Programm für Distributoren mit dem Ziel, vielversprechende EMC-Partner mit gemeinsamer Anstrengung auf einen höheren Level zu heben. Die Details des Distributoren-Programms sind aber erst später im Jahr spruchreif. Außerdem denkt sie im Herbst an eine deutsche Channel-Konferenz.

Software von Hardware zu trennen

Dazu kamen viele Ankündigungen. Die schon erwähnte Strategie, Software von der Hardware zu trennen und teilweise als Open Source bereitzustellen, betrifft etwa den Storage-Controller Vipr. Unter der Bezeichnung CoprHd geht eine Variante an die Open-Source-Community über, das kommerzielle Produkt ist weiter erhältlich. Auch ScaleIO, ein Softwarewerkzeug zum Aufbau eines hochskalierbaren, serverbasierenden SAN, etwa im Rahmen hyperkonvergenter Systeme wie EMCs VxRack (siehe unten), ist bereits ab Juni kostenlos downloadbar. Weitere Produkte folgen. Produktivumgebungen bleiben aber kostenpflichtig.

Mit dem Motto Redefine.Next Together schwört EMCs globaler Channel- und Alliance-Manager Bill Scannell die Partner EMCs auf die kommenden Herausforderungen durchs Zeitalter der „dritten Plattform“ ein.
Mit dem Motto Redefine.Next Together schwört EMCs globaler Channel- und Alliance-Manager Bill Scannell die Partner EMCs auf die kommenden Herausforderungen durchs Zeitalter der „dritten Plattform“ ein.
Foto: Ariane Rüdiger

Zudem trennt EMC konsequent Soft- und Hardware. Die Storage-Services der VMAX3 und auch die funktional verbesserten Data Domain Services, die zusammen mit DD-Systemen angeboten werden, gibt es nun auch unabhängig. Fast.X, ein neuer Service der VMAX3-Plattform, der das Tiering der VMAX und angeschlossener Systeme erlaubt, ist ab sofort hardwareunabhängig verfügbar.

Anbinden lässt sich aber derzeit nur die All-Flash-Plattform XtremIO, weitere Systeme auch von Drittherstellern folgen. Zusammen mit CloudArray kann sich das Tiering sich ab Sommer auch auf Clouds erstrecken. Vom beliebten SRDF-Replikationsservice kommt ebenfalls später im Jahr eine Metro-Variante für die synchrone Replizierung bis 100 km Entfernung, die auch unabhängig von der VMAX erhältlich sein wird.

EMC/VCE bringt VxRack heraus

Die Data-Domain-Serie erhält mit DD9500 ein neues Flaggschiff mit erhöhter Kapazität und Performance. Glatt verdoppelt (von 20 auf 40 TByte) wurde die Kapazität der X-Blocks, die das sehr erfolgreiche All-Flash-Array XtremIO füllen. Ein mit acht X-Bricks bestücktes System fasst nun nach integrierter Kompression und Deduplizierung Daten bis in den Petabyte-Bereich.

VxRack von VCE ist eine hyperkonvergente Plattform, die klein anfängt und bis zu Tausenden Knoten skalieren kann.
VxRack von VCE ist eine hyperkonvergente Plattform, die klein anfängt und bis zu Tausenden Knoten skalieren kann.
Foto: Ariane Rüdiger

Ein Hardware-Highlight zum Schluss der EMC World: EMC/VCE bringt mit VxRack ist eine hyperkonvergente Lösung, die dank ScaleIO-Management nahezu beliebig skaliert: von minimal einem Viertel Rack, das mit den Modulen im Format zwei Höheneineiten gefüllt wird, bis zu System mit mehreren tausend Knoten.

Erhältlich sind Rechenknoten mit vier Prozessoreinheiten mit jeweils zwei Haswell-Prozessoren und 24 Festplatten und Speicherknoten, die nur einen Rechenknoten mit 24 Platten verbinden. Das System ist für neuartige Applikationen der "dritten Plattform" gedacht, während klassische Applikationen wie ERP nach wie vor auf Vblocks laufen sollen.