Angeblich besser als ChatGPT 3.5

Elon Musk bringt eigene KI Grok

06.11.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Exzentriker Elon Musk hat seine eigene KI Grok angekündigt. Vorbild für die KI war der Science-Fiction-Klassiker „Per Anhalter durch die Galaxis“.
Mit Grok kündigt Elon Musk seine eigene KI an, entwickelt von der Musk-Company xAI.
Mit Grok kündigt Elon Musk seine eigene KI an, entwickelt von der Musk-Company xAI.
Foto: sdx15 - shutterstock.com

Späte Rache für Exzentriker Elon Musk. Nachdem das Team von OpenAI einst die Pläne von OpenAI-Mitgründer Musk, die Company in Tesla zu integrieren, torpedierte, startete Musk Mitte 2023 mit xAI seinen eigenen KI-Gegenentwurf.

Musk-KI heißt Grok

Mit Grok hat die Company jetzt ihren ersten eigenen Chatbot mit dem hauseigenem LLM (Grok-1) vorgestellt. Laut xAI handelt es sich bei Grok um eine KI nach dem Vorbild von Per Anhalter durch die Galaxis: Sie soll fast alles beantworten können und, was noch viel schwieriger sei, sogar vorschlagen, welche Fragen man stellen sollte!

Zudem werde Grok Fragen mit ein wenig Witz beantworten und habe eine rebellische Ader. Leuten, die Humor hassen, empfiehlt xAI deshalb, Grok nicht zu nutzen. Abzuwarten bleibt auch, wie es im prüden Amerika ankommt, dass Grok auch pikante Fragen beantwortet, die so xAI, von den meisten anderen KI-Systemen abgelehnt würden.

Performanter als ChatGPT 3.5?

Auch wenn Grok sich nach zwei Monaten Training noch in einer frühen Beta-Phase befindet, gibt sich die Musk-Company siegessicher. So soll Grok-1 performanter als ChatGPT 3.5 sein.

Laut xAI ist die KI Grok performanter als ChatGPT.
Laut xAI ist die KI Grok performanter als ChatGPT.
Foto: ssi77 - shutterstock.com

Grok-1 ist eine Weiterentwicklung des LLM-Prototypens Grok-0, der kurz nach der Gründung von xAI angekündigt wurde. Obwohl Grok-0 mit 33 Milliarden Parametern trainiert wurde, hätte das Modell bereits die Fähigkeiten von LLaMAxai.com 2 erreicht. Zum Vergleich: LLaMA 2 wurde mit 70 Milliarden Parametern trainiert.

Eine KI, trainiert mit Fake-News?

Des Weiteren, so ist selbstbewusst aus dem Musk-Lager zu hören, verfüge Grok noch über einen einzigartigen und grundlegenden Vorteil: Die KI verfüge dank der X-Plattform (vormals Twitter) über das Echtzeitwissen der Welt.

In wie weit das von Vorteil ist, dass eine KI mit den Inhalten einer Plattform trainiert wird, die in letzter Zeit vor allem durch rechte Propaganda und Fake-News von sich Reden machte, mag dahin gestellt bleiben.

Musks Doppelmoral

Geradezu grotesk mutet das Vorgehen jedoch an, wenn man bedenkt, dass auf Initiative von Elon Musk noch im März 2023 in dem offenen Brief "Pause Giant AI Experiments: An Open Letter" ein sechsmonatiger Entwicklungsstopp für ChatGPT-4 und Co. gefordert wurde und gleichzeitig Musk und Co. einen verantwortungsvolleren Umgang mit KI anmahnten.

Unabhängig von dieser ethischen Frage, nimmt es xAI bei seinen Angaben nicht so ganz genau mit der Wahrheit. Denn es ist mitnichten Groks einzigartiger Vorteil als KI über Echtzeitwissen zu verfügen. So kann etwa ChatGPT-4 seit kurzem auf aktuelle Inhalte aus dem Internet zugreifen.

Betatest nur in den USA

Was Grok nun wirklich kann und was nicht, lässt sich von Deutschland aus derzeit leider nur schwer bestimmen. Da sich die KI noch in einem frühen Betastadium befindet, offeriert xAI nur einer begrenzten Anzahl von Nutzern in den Vereinigten Staaten die Möglichkeit, den Prototypen auszuprobieren. Diese können sich auf eine Warteliste setzen lassen.