Finanzdienstleister im Informationszeitalter

Elektronisches Geld stellt für Banken keine Bedrohung dar

07.06.1996

Auf der 14. Annual Monetary Conference, die in Washington unter dem Motto "Die Zukunft des Geldes im Informationszeitalter" veranstaltet wurde, waren sich die Experten in einem Punkt einig. Die Bank- und Finanzinstitute werden trotz E-Cash und Internet weiterhin im Mittelpunkt aller Geldgeschäfte stehen. Virtuelles Geld könne die althergebrachten Verfahren in absehbarer Zeit nicht ablösen.

Derzeit gibt es für die Kunden kaum Anreize, neue Formen des Zahlungsverkehrs zu verlangen. Vor allem die mangelnde Unterstützung durch Finanzinstitute und die Ablehnung virtueller Zahlungsformen im Geschäftsverkehr machen es elektronischen Systemen schwer, sich durchzusetzen, prophezeit Larry White, Wirtschaftsprofessor an der Universität von Georgia.

Aber auch die Sicherheit der Verfahren ist noch verbesserungswürdig. Konsumenten werden erst dann elektronisches Geld benutzen, wenn sie es für genauso sicher wie etwa Scheckkarten halten, meint etwa Rosalinde Fisher, Vice-President bei Visa Card. Dafür müsse aber auch die Regierung sorgen, die zwar von exzessiven Regularien absehen, Konsumenten aber schützen solle.

Bezüglich der zukünftigen Rolle des Staates schieden sich allerdings die Expertengeister. Bill Fruzza, President der Wireless Computing Associates, lehnte beispielsweise jegliche staatliche Kontrolle ab: "Die Zukunft gehört den Technologen, nicht den Politikern", lautete sein Plädoyer für die völlige Freigabe des elektronischen Geldes.

Obwohl die Konferenz viele Fragen offenließ, waren die meisten der 450 Teilnehmer mit dem Verlauf der Veranstaltung zufrieden. Das Gros war angereist, um sich über aktuelle Entwicklun- gen im Bereich E-Cash Klarheit zu verschaffen.