Schwedische IKEA - Gruppe

Einrichtungshäuser mit Terminalcomputersystemen

23.04.1976

Ein ständig schritthaltendes Dispositionswesen führt bekanntlich im Vertrieb des Handels und der Industrie zu hoher Lieferbereitschaft. Beides aber setzt zumindest die tagfertige Erfassung und Auswertung der Artikelumsätze voraus, um die Bestände kontrollieren und die Bestellungen bedarfsgerecht erstellen zu können. Im internationalen Stil wird das die Hauptaufgabe eines Datensystems sein, dessen Vorbereitung in einem Großprojekt der schwedischen IKEA-Gruppe begonnen hat.

Unter dieser Bezeichnung firmiert der Branchenführer des nordischen Heimeinrichtungs-Handels. Seine 14 Warenhäuser, sechs Verkaufsstellen, 20 Verkaufspunkte in japanischen Kaufhäusern und ein umfangreiches inländisches Versandgeschäft stehen unter Regie der Hauptverwaltung in Älmhult/Südschweden. In der Bundesrepublik Deutschland ist die Gruppe durch 5 Warenhäuser bekannt. Bis 1980 sind 11 weitere Häuser geplant. In Älmhult befindet sich auch das riesige Zentrallager. Mit den Beständen auf einer Fläche von 150 000 qm versorgt es unter anderem auch die Warenhäuser mit Warenvorräten. Der Kooperation zwischen diesem Lager und den großen Einrichtungshäusern ist das neue Großprojekt gewidmet.

Die 14 in- und ausländischen Warenhäuser werden mit gleichen Konfigurationen des neuen ADS-Systems 2650 ausgerüstet, bei dem ein zentraler Prozessor zahlreiche programmierbare Kassenterminals steuert. Den Systemen werden zusammen 122 Terminals angeschlossen. Eine Option erstreckt das Projekt auch auf die geplanten Warenhäuser. Die mit den Terminals erfaßten Daten werden innerhalb der Häuser auf einer Platteneinheit abgespeichert (15 Bio Bytes). Zur Konfiguration gehören auch Magnetbandkassetteneinrichtungen und Mastereinheiten am jeweiligen Rechner.

Die Warenhäuser erfassen mit den Terminals ihre Artikelumsätze in den Kassenlinien. Dabei brauchen die Kassierer nur Artikelnummern einzugeben. Die Einzelpreise ruft das System von der Magnetplatte ab. Die damit erfaßten Datensätze bleiben so lange auf der Magnetplatte verzeichnet, bis sie täglich einmal über Wählleitungen des öffentlichen Telefonnetzes zum IBM-System 370/145 in Älmhult übertragen werden. Das erfolgt zum billigen Nachttarif. Die Daten werden online auf Magnetband übernommen und stehen in diesem Speicher bis zur kurzfristigen Verarbeitung zu Lager- und Bestelldispositionen bereit. Die Datenverarbeitung wird tagfertig bleiben, so daß die Warenhäuser zum frühestmöglichen Zeitpunkt mit neuen Artikeln versorgt werden können.

Mit diesem System, mit dem auch die deutschen IKEA-Häuser Verbindung nach Schweden gewinnen, werden umfangreiche Aufgaben bewältigt. In den einheimischen Warenhäusern geht es um Sortimente mit jeweils rund 20 000 Artikeln und täglich zwischen 5000 und l0 000 Artikelumsätzen. In den deutschen Häusern registriert die Gruppe immerhin bis zu 6000 Kunden pro Tag. Vor der Entscheidung für die ADS-Systeme hat man mit verschiedenen Methoden operiert, darunter einem Price-Line-System in Göteborg, mit Belegen und Lochkarten in anderen Häusern sowie mit einem POS-System IBM 3650 in Norwegen und Deutschland. Das neue Projekt soll nun endlich ein System aus einem Guß gewährleisten und durchgehend eine automatische Artikeldatenerfassung unterstützen. Das ganze Projekt soll 1977 abgeschlossen sein.