Eingliederung von E'Zwo verzoegert sich Compunet-Gruppe verzeichnet glaenzendes Geschaeftsergebnis

25.11.1994

KERPEN (CW/vwd) - Die eigenen Erwartungen uebertroffen hat die Kerpener Compunet-Gruppe im Geschaeftsjahr 1993/94, das am 30. Juni endete. Der Umsatz stieg um 35 Prozent, der Gewinn erhoehte sich um 133 Prozent.

Im abgeschlossenen Fiskaljahr erzielte Compunet einen Umsatz von 924,6 Millionen Mark (Vorjahr 684,1 Millionen Mark) und damit 35 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Hiervon entfielen 766,8 Millionen Mark auf das Handelsgeschaeft, eine Steigerung von 31,6 Prozent gegenueber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Das Dienstleistungs-Business wuchs um 55,5 Prozent auf 157,8 Millionen Mark. Es traegt damit 17 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Ein Jahr zuvor hatte dieser Anteil noch bei 14,8 Prozent gelegen. Wachstumsimpulse kamen laut Compunet-Angaben in diesem Bereich durch steigenden Unterstuetzungsbedarf von Grossunternehmen bei der Einfuehrung komplexer Client-Server-Strukturen.

Das Ergebnis vor Steuern konnte Compunet um knapp 108 Prozent auf 38,5 Millionen Mark steigern (Vorjahr 18,6 Millionen). Der Konzernueberschuss wuchs um 132 Prozent auf 32,5 Millionen Mark. Im kommenden Geschaeftsjahr will Compunet die Milliardengrenze ueberschreiten. Allerdings kuendigte Finanzvorstand Hans-Dieter Koch einen niedrigeren nachsteuerlichen Ertrag an. Der Grund liege im Wegfall des Verlustvortrags der Data Service GmbH, der 1993/94 noch mit 25 Millionen Mark wirksam war. Weitere 41 Millionen steuerlicher Verlustvortrag aus der E'Zwo Computervertriebs AG koennten noch nicht beruecksichtigt werden, da gegen die Sanierungsbeschluesse der Hauptversammlung Klage eingereicht wurde.

Compunet hat zunaechst 75,5 Prozent an der vor dem Konkurs stehenden Electronic 2000 Vertriebs AG, Muenchen, uebernommen. Zur Sanierung wurde ein Kapitalschnitt im Verhaeltnis von 50 zu eins beschlossen. Daraufhin erfolgte eine Kapitalaufstockung um 1,325 Millionen auf 1,55 Millionen Mark, wobei das Bezugsrecht der Aktionaere ausgeschlossen wurde. Hiergegen richtet sich deren Klage. Dadurch ist Compunet die Eintragung der Kapitalerhoehung und der damit verbundene Sprung ueber die Huerde der 95 Prozent Anteile bislang verwehrt. Sie ist Voraussetzung dafuer, dass eine vollstaendige Eingliederung von E'Zwo erfolgen kann.

Laut Finanzchef Koch plant Compunet aber nicht, Sonderzahlungen an die klagenden Aktionaere zu leisten. Ihnen war ein noch laufendes Abfindungsangebot ueber 40 Mark je Anteilsschein unterbreitet worden, das den Erwerb von 75,5 Prozent der Electronic 2000 ermoeglicht habe. Ueber die Boerse habe es keine Zukaeufe gegeben, so Koch weiter. E'Zwo schloss das erste Halbjahr 1993 (30. Juni) mit 9,9 Millionen Mark Konzernumsatz und 1,5 Millionen Mark Verlust ab. Im gesamten Vorjahr hatte das Unternehmen ein Minus von 10,3 Millionen Mark zu verkraften gehabt, die Einnahmen hatten sich auf 30,8 Millionen Mark belaufen.

Nach wie vor offen bleibt, ob sich Compunet zum Boersengang entscheidet. Das in Kerpen angesiedelte Unternehmen bereitet sich darauf vor, emissionsfaehig zu sein, erklaert Vorstandssprecher Jost Stollmann. Die Notwendigkeit, an die Boerse zu gehen, sehe er allerdings angesichts einer Eigenkapitalquote von 30 Prozent nicht.