Fachtagung Mikroelektronik und Schule:

Einen Mikrocomputer für jede Schule

23.07.1982

BONN (pi) - Die Schulen müßten sich stärker als bisher der Mikroelektronik öffnen und den Informatikunterricht als wichtigen Teil der Allgemeinbildung begreifen. Mit dieser Forderung eröffnete Ministerialdirektor Dr. Fritz Rudolf Güntsch vom Bundesforschungsministerium eine von seinem Haus zusammen mit dem Bildungsministerium veranstaltete Tagung zum Thema "Mikroelektronik und Schule".

Güntsch wehrte sich vor allem gegen das negative Image dieser Technologie und verwies auf Defizite in der Schulausbildung. Aus seiner Sicht werde zu wenig gelernt, Probleme in logische, Programmiersprachen zugängliche Schritte aufzugliedern. Darüber hinaus müßten Industrie und allgemeinbildende Schulen enger zusammenarbeiten. Die Wirtschaft rief Güntsch außerdem dazu auf, durch Spenden dafür zu sorgen, daß jede weiterführende Schule in der jeweiligen Umgebung über mindestens einen Mikrocomputer verfüge.

Vor leichtfertigen Prognosen, es drohe ein Ingenieurmangel, warnte Eckart Kuhlwein, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bildungsministerium. Es sei auch nicht richtig, daß die technikfeindlich, an mathematischer und naturwissenschaftlicher Bildung desinteressiert und schlecht ausgebildet sei. Die Jugendlichen unterschieden durchaus zwischen dem selbstverständlichen Gebrauch der Technik im Alltag und einzelnen Ausprägungen und Auswirkungen bestimmter Technologien.

Die Schulen müßten sich in Zukunft stärker darauf ausrichten, ein Umgangs- oder Grundlagenwissen der Mikroelektronik zu vermitteln und an diejenigen, die künftig mit dieser Basistechnologie arbeiten wollen, weitergehende mathematische und physikalische Kenntnisse weiterzugehen.

Kuhlwein plädierte dafür, die Mikroelektronik als Teil der modernen Technik in bestehende Fächer wie Mathematik, Physik, Informatik und Arbeitslehre zu integrieren. Die nichtnaturwissenschaftlichen Fächer müßten sich aber auch mit diesem Thema beschäftigen.