Eine Lanze für den Personal Mainframe

17.01.1992

Sebastian Trauerwein Information Resources Manager

In den USA werden Ex-IBM-Mitarbeiter an Unternehmen als Troubleshooter vermittelt - solange der Vorrat reicht und ohne Rücknahmegarantie. Oberflächlich mag dies, für die Betroffenen zumindest wie eine gute Nachricht erscheinen: Das Know-how bleibt dem Markt erhalten - und davon profitieren auch die Anwender. Doch IBM-Kenner spotten: Was ist dieses Know-how wert? Eine dumme und überflüssige Frage, findet Trauerwein. Im Bündnis mit Softwarehäusern und Beratungsfirmen hat der Marktführer in den vergangenen 30 Jahren doch alles getan, Vorurteile gegenüber dem Computer abzubauen. Nicht einmal vor Akzeptanzumfragen schreckten die blauen Marketiers zurück. Und wer hat an dem Konzept es "Personal Mainframe" (PM) festgehalten, als die BUNCH-Anbieter (Burroughs, Univac, NCR, Control Data, Honeywell) zu resignieren begannen? Wer hat - um ein aktuelles Beispiel zu nennen - Apple vor einer großen Dummheit bewahrt, nämlich den proprietären Lisamaus-Approach aufzugeben? An der konzerninternen Diskussion über strategische Produkte (Schrägstrich versus /370, rote gegen blaue IBM) wäre die Company fast auseinandergebrochen. Doch was haben wir jetzt: OS/2 und SAA, Information Warehouse nicht zu vergessen - die Hartnäckigkeit des PMers beginnt sich auszuzahlen. Was Wunder, daß Big Blue auf Problemsolver, siehe oben, verzichten kann.