"IT der zwei Geschwindigkeiten"

Ein neues Management für eine hybride IT

11.12.2015
Von 


Matthias Pfützner ist bei Red Hat als Solution Architect für das Thema Cloud in der DACH-Region tätig. Zu seinen Schwerpunkten zählen die Cloud-Readiness seiner Kunden zu erreichen sowie Einsatzmöglichkeiten und -szenarien für Cloud-Technologien aufzuzeigen und optimal zu gestalten.

Automatisierung, Analytics, Integration

Die größten Herausforderungen für die Verwaltung von Applikationen in hybriden Umgebungen betreffen dabei die Bereiche Automatisierung, Analytics und Integration. Zukunftssichere Management-Lösungen müssen dabei prinzipiell folgende Grundvoraussetzungen erfüllen:

  • Einheitliche Konfigurations-, Patch- und Update-Automatisierungsverfahren im Hinblick auf Applikationen, Middleware und Infrastruktur-Software

  • Fortschrittliche Analytik-Verfahren für die Kapazitäts- und Performance-Optimierung

  • Integrierte OpenStack-Unterstützung

  • Konsistente Zugriffskontrolle auf die Infrastruktur und Middleware

  • Integration mit vorhandenen Systemen und Management-Tools

Vor allem die OpenStack-Unterstützung ist von entscheidender Bedeutung. Wenn es um den Aufbau von Cloud-Infrastrukturen geht, kommen Unternehmen heute kaum an der Open-Source-Cloud-Plattform OpenStack vorbei. OpenStack wird als herstellerübergreifende Lösung von vielen großen IT-Unternehmen unterstützt, darunter Cisco, Dell, Intel, VMware, IBM, HP und Red Hat. OpenStack zeichnet sich dadurch aus, dass es innerhalb der zentralen Funktionsblöcke Compute, Storage und Networking weitere Module definiert hat, die über Plug-in-Funktionalitäten mit unterschiedlichen Technologien kombiniert werden können. Entwickler können alle Module von OpenStack über eine gut dokumentierte REST-API-Schnittstelle steuern.

OpenStack allerorten

Auch eine aktuelle Studie von Red Hat zeigt den zunehmenden Trend zur OpenStack-Nutzung in Cloud-Infrastrukturen. An der "OpenStack Enterprise Adoption Survey" haben mehr als 310 IT-Entscheider weltweit teilgenommen. Die deutliche Mehrheit der Befragten (75 Prozent) plant die Nutzung von OpenStack bei Cloud-Projekten. Als zentrale Gründe für die OpenStack-Einführung wurden von den Studienteilnehmern die schnellere Bereitstellung von Services (77 Prozent), die Reduzierung der operativen IT-Kosten (52 Prozent) und die höhere Flexibilität der Infrastruktur (44 Prozent) genannt.

Doch die OpenStack-Unterstützung ist natürlich nur ein Aspekt einer zukunftssicheren Management-Lösung für bimodale IT-Modelle und Hybrid Clouds, die durch unterschiedliche Technologien, Schnittstellen und Prozesse gekennzeichnet sind. Die zentrale Herausforderung ist dabei das konsistente Management. Das betrifft zum Beispiel Aspekte wie das automatische Provisioning, Workload-Balancing, die Ressourcen-Optimierung oder das Kapazitäts- und Lifecycle-Management.

Generell muss eine zukunftssichere Management-Lösung eine einheitliche und zentrale Verwaltung aller genutzten Applikationen - in der Cloud und im internen Rechenzentrum - ermöglichen. Deshalb muss sie auch Administrations-Funktionalitäten für Private, Public und Hybrid Clouds bieten und dabei unterschiedlichste Cloud-Lösungen und Virtualisierungsplattformen unterstützen; zu nennen sind hier beispielsweise Amazon Web Services (AWS), VMware, OpenStack, Red Hat Enterprise Virtualization oder Microsoft Private Clouds, die auf dem Verwaltungssystem Microsoft System Center Virtual Machine Manager basieren.

Integration mit System-Management-Tools

Die Plattformunterstützung ist aber nur die eine Seite der Medaille, ebenso wichtig ist die Integration der bereits im Unternehmen genutzten Systemmanagement-Tools. Auch hier sollte die Lösung eine hohe Flexibilität und Interoperabilität bieten, das heißt, dass zum Beispiel eine nahtlose Anbindung gängiger Applikationen von Anbietern wie BMC Software, CA, Cisco, Dell, HP oder ServiceNow möglich ist. Von zentraler Bedeutung ist zudem eine problemlose Verknüpfung mit Monitoring- und Asset- oder Event-Management-Systemen, Configuration Management Databases (CMDBs) oder Lösungen zur Runbook-Automation (RBA) und IT-Prozess-Automation (ITPA).

Red Hat CloudForms 3.2 als Beispiel für eine Management-Lösung: Die Software unterstützt neben Red Hat Enterprise Virtualization auch die Red Hat Enterprise Linux OpenStack Platform, Amazon Web Services und VMware.
Red Hat CloudForms 3.2 als Beispiel für eine Management-Lösung: Die Software unterstützt neben Red Hat Enterprise Virtualization auch die Red Hat Enterprise Linux OpenStack Platform, Amazon Web Services und VMware.
Foto: Red Hat

Trotz des von Gartner prognostizierten Siegeszuges der bimodalen IT wird auch in naher Zukunft der überwiegende Teil aller Workloads durch die traditionelle IT abgedeckt werden können. Dennoch wird auch das "agile" Segment ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen. Völlig unabhängig von dessen Dynamik, eines bleibt klar: Bimodale und hybride Strukturen erfordern klar definierte Prozesse und eine einheitliche Management- und Automatisierungs-Plattform für gleichermaßen agile wie effiziente Infrastrukturen. (sh)