Viele unbekannte Marken bestimmen das Bild:

Ein großer Name ist beim PC-Kauf unwichtig

30.06.1989

MÜNCHEN (ujf) - Viele kleine Anbieter mit verschwindend geringen Marktanteilen kennzeichnen den deutschen und den europäischen PC-Markt. Selbst große DV-Konzerne finden sich, was die Mikrorechner betrifft. unter "ferner liefen" wieder. Geringes Markenbewußtsein trifft sich mit einem weitgehend standardisierten Angebot - dem PC von der Stange.

In Europa geht der Trend zum PC als "Commodity". Die Produkte gleichen einander, sie sind austauschbar, es herrscht ein scharfer Wettbewerb zwischen den Hardwareproduzenten. Dies qeht aus einer Studie des Marktforschungsunternehmens Dataquest Europe hervor, die sich sehr detailliert mit der Umsatzverteilung im europäischen PC-Geschäft befaßt. Danach übersprangen in der Bundesrepublik im ersten Quartal 1989 nur vier Firmen - IBM, Compaq, Siemens und Commodore - die Fünf-Prozent-Hürde. 56 Prozent des Verkaufserlöses verteilten sich auf die Sonstigen. Selbst die Nixdorf AG, für die der PC eher ein Mitnahmeprodukt ist, schnitt besser ab als die PC-Profis Tandon, Apple und Olivetti.

Europaweit stellt sich das Bild anders dar: Zwar führt auch hier - mit gehörigem Abstand zum DV-Jumbo IBM, dessen Anteil leicht rückläufig ist - die texanische Compaq Computer Corp. das Feld an - allerdings dicht gefolgt von Apple und Olivetti. Die übrigen Marken spielen allenfalls in bestimmten nationalen Märkten eine nennenswerte Rolle - etwa Bull und Goupil in Frankreich, Philips und Tulip in den Niederlanden oder Victor in Schweden.

Das große Geld ist zwar mit den PCs nur für die wenigsten Anbieter zu machen - viele Systemhersteller (etwa DEC, Unisys, Nixdorf) runden lediglich mit zugekauften Geräten ihr Sortiment ab. Aber die Nachfrage wächst. 1988 wurde die konservative Prognose von Dataquest, nämlich 32 Prozent Wachstum, haushoch übertroffen: Der PC-Umsatz in Europa stieg um satte 50 Prozent. Weltweit betrug die Zunahme nur 27 Prozent, bedingt durch eine Abschwächung des Booms in den USA.