PPS-System für entäuschte 8870- und 36-Kunden

Ein gangbarer Weg von den proprietären Midrange-Systemen in die offene Unix-Welt

08.11.1991

MÜNCHEN (CW) - Der Science Software Engineering GmbH, Münster, ist das Kunststück gelungen, eine Marktlücke für ihr neues Produktionsplanungs- und -steuerungssystem "Race-PPS" zu finden. Die Zielgruppe für das unter dem Unix-Betriebssystem laufende Produkt sind alle Midrange-Anwender die von ihren proprietären Systemen die Nase voll haben.

"Wir bieten den vom Hersteller im Stich gelassenen Anwendern die Möglichkeit, die Welt etwa der 8870-Rechner von Nixdorf oder IBM/36 zu verlassen und in die offenere Unix-Welt umzusteigen", verspricht Ulrich Feik, Vertriebsleiter von Science Software Engineering. Außerdem könne der Kunde alle seine Daten in die Unix-Welt mitnehmen.

Seine Hoffnung, die Zielgruppe der enttäuschten Midrange-Anwender auch wirklich zu erreichen, stützt sich darauf, daß Race-PPS anders als der Großteil der Konkurrenzprodukte in C geschrieben wurde, relationale Datenbanken unterstützt und unter dem Unix-Betriebssystem läuft. Außerdem ist es auf die auftragsbezogene Fertigung spezialisiert, von der vor allem die Mittelständler leben. Feik: "Genau diese Features stehen heute als K.o.-Kriterium in den Pflichtenheften der mittelständische Open-Systems-Einsteiger."

Die Bedeutung eines Unix-PPS für mittelständische Anwender ist in der Industrie inzwischen erkannt worden. So ist Science Software Engineering inzwischen VAR-Partner von Hewlett-Packard und verhandelt darüber hinaus über eine gemeinsame Firmengründung mit den PPS-Spezialisten von Weigang-MCS. Die Nixdorf AG allerdings konnte sich für das System nicht erwärmen.

Das Produkt unterstützt zur Zeit die relationalen Datenbanksysteme Informix, Ingres und das Nixdorf-Produkt DDB 4. Über eine Ausweitung dieser Palette wird derzeit verhandelt. An Hardware kommen PCs unter SCO-Unix ebenso in Frage wie die Unix-Systeme von IBM, DEC, Hewlett-Packard und Sun. Außerdem läuft das PPS-System sowohl auf den MX-Rechnern wie auf den Targon-Systemen von Siemens-Nixdorf.