Ein Drittel der Btx-lnfo-Anbieter plant Rechnerverbund

26.11.1982

Wie hoch waren Ihre bisherigen Entwicklungskosten für den Rechnerverbund mit Btx? Wie hoch sind Ihre derzeitig laufenden Btx-Kosten pro Monat? Mit welchen Kostenansätzen rechnen Sie für die bundesweite Btx-Einführung pro Jahr? Welche geschäftlich relevanten Informationen verschaffen Sie sich durch Btx? Diese und viele andere Fragen beantworteten Teilnehmer am laufenden Btx-Versuch. Die Kammerer-Untersuchung veröffentlicht ihre Antworten. Im folgenden ist das letzte Kapitel der Studie abgedruckt: Es verzeichnet "Einzelergebnisse".

Die mit der Erstellung eines Diensteangebots in Btx anfallenden Arbeiten werden von den verschiedenen Anbietern in sehr verschiedenen Funktionsbereichen oder Abteilungen durchgeführt. Teilweise werden bei den Anbietern auch verschiedene Arbeiten verschiedenen Bereichen zugeordnet oder in Kooperation verschiedener Abteilungen bewältigt. Eine überschaubare Gliederung der genannten Bereiche erweist sich aufgrund der Vielfalt der Bezeichnungen und betrieblichen Gliederungen als sehr schwierig; wir wollen im folgenden dennoch versuchen, einen Überblick über die Zuordnungen zu geben.

Eigene Btx-Abteilung

Von zirka einem Sechstel der Anbieter, die ein öffentlich zugängliches Diensteangebot eingegeben haben, wurde eine eigenständige speziell auf Btx oder allgemein neue Medien ausgerichtete Abteilung oder Arbeitsgruppe eingerichtet. Der Anteil der Anbieter, der diese Abteilung mit den Btx-Arbeiten beauftragten, schwankt zwischen 15 Prozent bei der inhaltlichen Konzeption und grafischen Gestaltung der Dienste und 18 Prozent bei der Dateneingabe.

Abteilungen wie zum Beispiel Verkauf, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit oder Kundenberatung, die alle gemeinsam die Abwicklung von Geschäften und Kontakten mit den Kunden beziehungsweise der Öffentlichkeit zur Aufgabe haben, wurden bei der Durchführung der Btx-Arbeiten am häufigsten genannt. Ihr Anteil an den Nennungen liegt besonders hoch bei der inhaltlichen Konzeption (47 Prozent), relativ hoch auch bei der Nutzerbetreuung, das heißt, der Bearbeitung von Antwortseiten und dem Mitteilungsdienst. Seltener obliegen ihnen dagegen die Arbeiten der Dateneingabe und -pflege (37 Prozent beziehungsweise 41 Prozent).

Diese Arbeiten werden vielmehr häufiger von internen Service- und Verwaltungsabteilungen durchgeführt, wie zum Beispiel der Organisationsabteilung, Datenverarbeitung oder auch Stabsstellen. Ihr Anteil an diesen Arbeiten liegt bei 22 Prozent beziehungsweise 20 Prozent, während sie an den anderen Arbeiten nur bei jeweils 17 Prozent der Anbieter beteiligt sind.

Bei zirka einem Zehntel der Anbieter beteiligt sich auch die Geschäftsleitung an den Btx-Arbeiten, und zwar wiederum häufiger an der konzeptionellen Arbeit für Inhalt und Grafik (13 Prozent beziehungsweise 12 Prozent) als an der Dateneingabe und -pflege (10 Prozent). Insbesondere bei kleinen Betrieben, die sich nicht in Abteilungen untergliedern, werden sogar sämtliche Arbeiten von der Geschäftsleitung durchgeführt.

Die Zuordnung der Btx-Arbeiten zur Redaktion geschieht in 3-5 Prozent der Fälle; dabei handelt es sich fast ausschließlich um Anbieter aus dem Medienbereich, so daß diese Zuordnung bei den Medienproduzenten von zirka einem Drittel der Anbieter vorgenommen wird.

In 2-4 Prozent der Fälle werden die Btx-Arbeiten von verschiedenen Fachabteilungen durchgeführt, andere Bereiche und Abteilungen wurden in 12-15 Prozent der Fälle mit den Btx-Arbeiten beauftragt.

Die Qualität der Endgeräte und der Service der Hersteller werden von den Anbietern überwiegend positiv beurteilt. Die positiven Äußerungen zu den Geräten liegen zwischen 95 Prozent der Nennung in bezug auf den Modem und 81 Prozent bei den Tastaturen.

Die meisten schlechten Erfahrungen beziehen sich auf die Tastaturen (19 Prozent) und auf die Decoder (14 Prozent). Bei den Decodern wurde hauptsächlich die hohe Reparaturanfälligkeit bemängelt (8 Prozent). Bei den Tastaturen folgen nach der hohen Reparaturanfälligkeit (6 Prozent) als weitere Kritikpunkte das Auftreten von Doppelkontakten und Prellen der Tasten (5 Prozent) sowie die umständliche Bedienung (2 Prozent).

Der Service der Hersteller wird von 77 Prozent der Anbieter als sehr gut oder gut bezeichnet, 15 Prozent haben schlechte Erfahrungen gemacht.

Hier wurden vor allem zu lange Wartezeiten und zu wenig Kenntnisse bei den Servicemitarbeitern bemängelt. Anbieter ohne öffentliche Dienste haben in bezug auf die Endgeräte (mit Ausnahme des Modems) und bei der Beurteilung des Herstellerservice allgemein etwas weniger Kritik geäußert als die Anbieter im System. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, daß sie bisher mit der Geräteausstattung weniger Erfahrungen gemacht haben. Dieser Zusammenhang wird auch deutlich beim jeweiligen Anteil der Antworten an der Auswertungsgesamtheit: Von den Anbietern im System haben etwa 90 Prozent ein Urteil abgegeben, von denen ohne öffentliche Dienste nur 75-80 Prozent.

Aus ihren Erfahrungen konnten 37 Prozent der Anbieter auch Vorschläge zur Verbesserung von Geräten und Eingabeprozeduren ableiten. Hauptziel der Vorschläge ist die Beschleunigung und Vereinfachung der Eingabeprozeduren.

An erster Stelle steht der Wunsch nach höherer Übertragungsgeschwindigkeit in den Rechner. Außerdem wurden schnellere und einfachere Möglichkeiten der Grafikeingabe genannt, Automatisierung der RechneranwahI und die Möglichkeit, in mehrere Btx-Zentralen gleichzeitig einzugeben.

Zugang zu Btx-fähigen Geräten

In bezug auf die Geräte werden neben besserer Unterstützung der Grafikeingabe (9 Prozent) vor allem Verbesserungen der Tastaturen gewünscht (7 Prozent), außerdem von 6 Prozent bessere Speichermöglichkeiten und Möglichkeiten zur Offline-Editierung. Weitere Vorschläge betreffen die Normierung der Tastaturen und anderer Geräte, die Verbesserung der Bildschirme und auch die Verbilligung vor allem bei Grafikabtastgeräten. Bei zahlreichen Vorschlägen war nicht immer klar ersichtlich, inwiefern die Vorschläge mit dem neuen technischen Standard bereits abgedeckt sind. 4 Prozent der Anbieter gaben explizit an, daß der neue Standard bereits ihre Verbesserungsvorschläge beinhaltet.

Die optische Präsentation von Btx hat einen hohen Aufmerksamkeitswert und wird auf Messen und Veranstaltungen von Informationsanbietern, der Deutschen Bundespost und den Herstellern der Btx-Geräte immer häufiger praktiziert. Dementsprechend hat der Zugang zu Anbieter-eigenen Btx-Geräten für Geschäftspartner und Kunden einen multiplikativen Effekt für die Bekanntmachung der neuen Technik und gewinnt nicht selten Anstoßfunktion für die Btx-Beteiligung.

Bei knapp der Hälfte der Anbieter haben Geschäftspartner, Kunden und Besucher die Gelegenheit, Btx kennenzulernen, in der Mehrzahl allerdings nur "ausgesuchte" Kunden oder Besucher. Dabei zeigen sich Anbieter mit öffentlichem Diensteangebot weitaus aktiver als solche ohne öffentliches Programm. Dies liegt nahe, da in der Mehrzahl der Fälle das hauseigene Btx-Angebot vorgeführt wird und/oder die Besucher unter Anleitung eines Mitarbeiters im Btx-Angebot blättern können. Die Möglichkeit, ohne Anleitung im Btx-Angebot zu blättern, besteht nur bei zirka einem Sechstel dieser Anbieter.

Die Nutzung der Btx-Geräte durch Kunden oder Besucher finden bei den meisten der Anbieter seltener als einmal pro Woche statt. Immerhin bei mehr als einem Viertel von ihnen wird Btx mehrmals pro Woche oder häufiger den Kunden oder Besuchern gezeigt.

Btx für geschlossene Benutzergruppen

Bezüglich der Planung des Rechnerverbunds gliedern sich die Anbieter in drei fast gleichgroße Gruppen:

- zirka ein Drittel hat den Rechnerverbund bereits realisiert oder plant ihn für die bundesweite Btx-Einführung;

- knapp 30 Prozent wollen den Rechnerverbund nicht einführen;

- ein gutes Drittel hat über seinen Einsatz noch nicht endgültig entschieden.

Bei den Anbietern im System ist der Prozentsatz derer, die den Rechnerverbund bereits durchgeführt haben, logischerweise wesentlich höher als bei Anbietern ohne öffentliches Diensteangebot. Dafür will von diesen Anbietern ein größerer Teil in Zukunft den Rechnerverbund einführen, und ein weitaus kleinerer Teil hat dies nicht vor. Fast die Hälfte der Anbieter ohne öffentliches Diensteangebot hat zu dieser Frage noch keine Entscheidung getroffen.

Die Zielgruppen für den Rechnerverbund sind in der Mehrzahl der "alle Teilnehmer". Aber auch die Mitglieder einer geschlossenen Benutzergruppe (42 Prozent), bekannte Kunden und Geschäftspartner (33 Prozent) sowie Mitglieder der eigenen Organisation (30 Prozent) werden noch häufig als Zielgruppen genannt.

Beim Einsatz von geschlossenen Benutzergruppen (GBG) bietet sich ein ähnliches Bild wie beim Einsatz des Rechnerverbunds. Jeweils etwa 30 Prozent der Anbieter wollen eine GBG einrichten (oder haben sie schon eingerichtet) beziehungsweise wollen sie nicht einrichten. Zirka 40 Prozent haben dazu noch keine Entscheidung gefällt.

Auch hier zeigt sich wieder ein Unterschied zwischen Anbietern mit und ohne öffentliche Dienste insofern, als zwar ein höherer Prozentsatz der Anbieter im System bereits eine GBG eingerichtet hat, aber ein etwas größerer Teil der Anbieter ohne öffentliche Dienste in Zukunft noch eine GBG einrichten will.