Anwender akzeptiert Grundsoftware eher als Standardsoftware:

Eigene Schnittstellen Programmierung vermeiden

10.10.1980

WIEN (rs) - Der Aufbau von Datennetzwerken - sowohl im lokalen Bereich als auch überregional - verlangt Software-Pakete, die einen weiten Bereich der Anwendungen überdecken und möglichst standardisierte Software-Schnittstellen versorgen. E. Wesenser* macht sich Gedanken über Software-Strukturen.

Die prognostizierten Wachstumsraten der Kommunikationsprodukte für die nächsten 10 en bei 40 bis .60 Prozent pro Jahr. Das Absinken der Hardware-Preise und der Einsatz immer "intelligenterer Front-End-Terminals" und Modems gibt berechtigte Hoffnung auf eine gewisse Standardisierung der Schnittstellen sowohl in Richtung Terminals als auch zwischen verschiedenen Rechnernetzwerken.

Packet Switching-Standards wie X.25 sowie X.20 und X.21 Schnittstellendefinitionen für asynchrone und synchrone Übertragung werden in steigendem Ausmaß von der Hardware akzeptiert und unterstützt werden. Die Bedeutung spezieller Software für verschiedene Computer- oder Geräte-Typen geht dadurch weiter zurück.

Vermittlungssysteme überstreichen den Bereich von lokalen Terminalsystemen bis zu überregionalen Rechnernetzwerken. Wesentlich ist die Trennung zwischen den eigentlichen Übertragungsprozeduren und den anwendungsorientierten Programmen. Die Übertragung auf den Leitungen in analoger oder digitaler Form sowie die Entscheidung zwischen öffentlichen und privaten Leitungen ist hierbei lediglich eine Frage der Verfügbarkeit und der Leitungskosten. Softwaremodule für diese Leitungsprozeduren werden zum überwiegenden Teil von Rechnerherstellern bereitgestellt.

Die Dateneingabe erfolgt über - Spracheingabe

- Telex-Leitungen

- Lokale Terminals

- Remote Terminals - Datenleitungen

- Sensoren im weiteren Sinne.

Bedeutung verlieren

Die Software-Entwicklung für die Anwendung wird in "Terminal-orientierte" und "Dataprocessing-orientierte" Module geteilt.

"Terminal-orientierte" Software-Module wie die Erfassung von Spracheingabe oder spezielle Sensor-Erfassung werden hierbei im Laufe der Entwicklung an Bedeutung verlieren, da die Geräte selbst immer weitergehend standardisierte Schnittstellen zur Verfügung stellen.

Module für die Datenbehandlung hingegen bleiben, soweit sie auf standardisierten Schnittstellen aufbauen, weiter verwendbar und bieten dem Anwender eine anwendungsspezifische geräteunabhängige Schnittstelle.

Unter Datenbehandlung ist hierbei zu verstehen

- Datenerfassung (Einzeldaten)

- Datenblockerfassung

- Datenspeicherung

- Datenverknüpfung und Korrektur - Datenübermittlung.

Module erforderlich

Die Anwendung der Vermittlungsrechner erfolgt sowohl in lokalen als auch in überregionalen Datennetzwerken, wobei die Schwergewichte für den lokalen Bereich bei Großanwendern aus der Industrie und Verwaltung liegen. Für den überregionalen Bereich ziehen in Europa die Postverwaltungen durch entsprechende Kundendienste den Datenverkehr an sich.

Basierend auf diesen Entwicklungstendenzen sind Software-Module erforderlich, die möglichst unabhängig von speziellen Übertragungsprozeduren der Terminalfunktionen anwendungsorientierte Funktionen bereitstellen.

Für den Anwender ergibt sich als Grundregel generell: Man vermeide unter allen Umständen die eigenständige Programmierung von individuellen Terminal- oder Rechnerschnittstellen. Das soll Aufgabe der Gerätehersteller bleiben. Für die Anwender ist am Markt eine wachsende Zahl an "Grundsoftware-Modulen" vorhanden.- Wobei generell Grundsoftware eher akzeptiert wird als Standardsoftware, die eine abgeschlossene Lösung darstellt. Grundsoftware bedeutet im Gegensatz zu Standardsoftware die Verwendung von einfach erweiterungsfähigen oder adaptierbaren Software-Modulen oder -Werkzeugen, die dem Anwender genügend Spielraum für die individuelle Realisierung lassen.

*Dr E. Wessner ist Geschäftsführer der C.T.A. Ges.m.b.H. Wien.