EG Kommission wird zu verstärkter Normung aufgerufen, aber:Der graue Markt läßt Mikrokäufer kalt

21.02.1986

BRÜSSEL (CW) - Die Preise für ein und dasselbe Heimcomputermodell klaffen selbst unter Ausklammerung der unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze zwischen den verschiedenen Staaten der Europäischen Gemeinschaft weit auseinander. Trotzdem können die Verbraucher daraus nur schwer Nutzen ziehen, weil sie in den Ländern mit den attraktivsten Preisen Probleme bei der Einhaltung der Garantiebestimmungen haben.

Das sind die wichtigsten Folgerungen aus einer Untersuchung, die als Büro der europäischen Verbraucherorganisation (BEUC) anhand von 13 Heimcomputermodellen auf den EG-Märkten angestellt hat. Die Organisation leitet daraus die Forderung an die EG-Kommission her, Versäumnisse auf diesem Gebiet durch die Ausarbeitung einheitlicher Normen vor allem für die Kompatibilität zwischen Software und den verschiedenen Modellen auszugleichen.

Ferner wird die Kommission aufgefordert, auf der Grundlage der

Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes den Sachverhalt zu untersuchen, daß sich viele Hersteller und Importeure weigerten, in anderen EG-Staaten erworbene Computer als Garantieleistung zu reparieren. Laut Erhebung sind die Computerpreise in den Niederlanden und in der Bundesrepublik durchweg angünstigsten.

Dagegen müßten in Irland und Dänemark dieselben Geräte um Sätze zwischen 25 und 30 Prozent, in Griechenland und Spanien um bis zu 50 Prozent teurer bezahlt werden. Die Indexwerte in der Untersuchung der BEUC (Bundesrepublik = 100) reichen von einem Wert von 57 für das Modell Commodore Plus vier in den Niederlanden (MwSt. 19 Prozent) bis zu einem Niveau von 236 für das Modell Commodore 16 in Griechenland (MwSt. noch nicht eingeführt).