Alberthal erhält Abfindung von 35 Millionen Dollar

EDS komplimentiert seinen Chef in den Ruhestand

14.08.1998

Alberthal (54) hatte die ehemalige Tochter des Automobilkonzerns General Motors 1996 in die Selbständigkeit geführt - allerdings zum Preis einer schwachen Umsatzentwicklung und sinkender Profitraten. Seinen Posten hatte er vor zwölf Jahren von keinem geringeren als EDS-Gründer Ross Perot übernommen, der das Unternehmen 1986 an General Motors verkauft hatte.

Perot hatte schon bald nach seinem Verkauf erkannt, daß die Kulturen nicht zueinander paßten. Er verließ das Unternehmen nach heftigen Auseinandersetzungen mit General-Motors-Chef Roger Smith und gründete 1988 erneut ein Dienstleistungsunternehmen namens Perot Systems. Inzwischen gibt es Spekulationen, daß Alberthal nun bei Perot anheuern könnte. Allerdings spricht dagegen, daß der seit 30 Jahren in EDS-Diensten stehende Manager angeblich verpflichtet wurde, nicht für die Konkurrenz zu arbeiten.

Beobachter sind sich darin einig, daß Alberthal seinen Posten nicht freiwillig abtrat. Gegenwärtig sucht der Verwaltungsrat nach einem neuen Chef, der von außerhalb kommen soll. Daß die Position nicht erneut intern besetzt wird, ist der wichtigste Grund dafür, daß der Aktienkurs um zwölf Prozent anzog.

Der Ausstieg von Alberthal wird EDS zirka 35 Millionen Dollar kosten. Dieser Betrag wird das Ergebnis des dritten Quartals um rund fünf Cent je Aktie belasten. Marktbeobachter hatten dem Unternehmen bereits zuvor einen sinkenden Gewinn prophezeit: Statt der im Vorjahresquartal erzielten 50 Cent je Aktie sollen es in diesem Jahr nur 36 Cent sein.

Damit ist EDS in vier von sechs Quartalen hinter den Erwartungen der Analysten zurückgeblieben. Im Vergleich zum größten Rivalen IBM sind die Wachstumsraten alles andere als beeindruckend. EDS strich im vergangenen Jahr Tausende von Arbeitsplätzen. Als Grund für die neuerliche Flaute werden unter anderem Ausfälle durch den zweimonatigen Streik beim nach wie vor größten Kunden, General Motors, angeführt. Zudem gilt EDS als zu einseitig auf das Outsourcing-Business ausgerichtet.