Marktforscher prophezeien Messaging-Boom in Europa

EDI hat auch im Zeitalter des Internet gute Zukunftschancen

08.05.1998

Mit einem Umsatz von rund 5,3 Milliarden Ecu für Messaging-Dienste im Jahr 2003 rechnen die Ovum-Marktforscher. Damit wäre das Volumen fünfmal so hoch wie 1996. In diesen Zahlen ist allerdings nicht der Umsatz mit Internet-E-Mail-Produkten enthalten, da Ovum Messaging als Store-and-Forward-Kommunikation über feste öffentliche Netze definiert. Hierunter fallen unter anderem Verfahren wie Electronic Data Interchange (EDI), E-Mail (X.400 und proprietäre Lösungen), Voice- und Fax-Mail sowie Unified Messaging. Der separat ausgewiesene Umsatz im Internet-E-Mail-Segment steigt nach der Prognose der Auguren von einer Milliarde Ecu (1997) auf elf Milliarden Ecu im Jahr 2002.

Das rasante Wachstum erklärt sich laut Kate Hewett, Analystin bei Ovum, damit, daß der elektronischen Kommunikation immer mehr eine Schlüsselrolle in den Beziehungen zu Kunden, Handelspartnern und persönlichen Kontakten zukommt. Zudem sehen viele Unternehmen, die in zunehmendem Maße datenabhängig sind, EDI als die natürliche Erweiterung ihrer IT-Systeme im WAN-Bereich. Der dritte Punkt, der nach Ansicht der Analystin für das Messaging spricht, ist, daß diese Kommunikationsart schneller und billiger als andere ist.

Unter den verschiedenen Messaging-Typen führt EDI denn auch vom Umsatzpotential. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. "Trotz oder gerade wegen der Popularität des Internet", so Hewett, "wächst der Marktanteil von Mail-Systemen, die nicht auf dem Internet basieren." Gleiches gilt nach Meinung der Auguren für den Voice-Mail-Markt.

Auch wenn die Auguren die EDI-Zukunft sehr positiv einschätzen, wird in diesem Bereich ebenfalls das Internet vordringen. Vor allem kleineren Unternehmen gibt das globale Netz laut Ovum die Möglichkeit, am EDI-Verkehr zu partizipieren, ohne die hohen Kosten klassischer EDI-Lösungen zu tragen. Zur Implementierung von Web-EDI sind lediglich ein Browser sowie auf der Gegenseite ein EDI-Gateway erforderlich, das die im Web-Format empfangenen Informationen in den EDI-Standard übersetzt. Zur Zeit ist dies allerdings noch Zukunftsmusik, da nach Erkenntnissen der Marktforscher momentan nur Web-EDI-Versuche laufen. So testet beispielsweise die General-Electric-Tochter GEIS zusammen mit einer englischen Supermarktkette die EDI-Kommunikation via Internet. Ebenfalls aktiv ist die IBM Global Services. Sie prüft in Frankreich zusammen mit Rover und Daimler-Benz Web-EDI auf Herz und Nieren.