Die registrierten Fälle von Call-Center-Insolvenzen wären vor allem in den vergangenen fünf bis sechs Jahren aufgetreten, erläutert Kantner. Genaue Statistiken für diese Branche werden vom KSV jedoch nicht ausgewiesen. Für eine Wachstumsbranche seien Konkurse von einigen Marktteilnehmern jedoch kein ungewöhnliches Phänomen. Zudem würden Call Center schnell über relativ viele Mitarbeiter verfügen. Gemeinsam mit der teueren Infrastruktur, die für den Geschäftsaufbau benötigt wird, entstehen so hohe Kosten, die bei fehlenden Kunden nicht gedeckt werden können.
Das e-cc Call Center wurde vor knapp drei Jahren gegründet, kämpfte jedoch von Anfang an mit wirtschaftlichen Problemen. Der Wegfall des wichtigsten Kunden wird als eine der Ursachen für die Insolvenz angeführt. Des weiteren trug die langwierige branchenbedingte Umstellung des Geschäftsmodells von erfolgsabhängigem Outbound zu erfolgsunabhängigem Inbound zu den wirtschaftlichen Problemen bei. Der Verlust des wichtigen Kunden führte in weiterer Folge zu Auslastungsproblemen, eine Kostendeckung konnte nicht erreicht werden. Laut Aussendung des KSV stehen nun Aktiva von 410.000 Euro Passiva in Höhe von 2,15 Mio. Euro gegenüber. Insgesamt 180 Mitarbeiter an den Standorten Linz und Wien sind von dem Konkurs betroffen.
Wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichten, soll es im Hintergrund zu einem Streit der alten und neuen Eigentümer des Call Centers gekommen sein. Der Personaldienstleister Eurojobs unterschrieb demnach im Dezember 2007 das Call Center an 118899.Alles Auskunft. Aufgrund einer bis Ende Januar nicht durchgeführten Kapitalerhöhung in Höhe von 500.000 Euro wurde der Vertrag jedoch wieder aufgelöst. Man sei nicht bereit gewesen, das Gesellschafter-Darlehen von 1,6 Mio. Euro zu übernehmen, wird 118899-Geschäftsführer Thomas Holzmann von den Oberösterreichischen Nachrichten zitiert. (pte)