DVD-Standard: EU befragt Hollywood-Studios

09.08.2006
Wurden die Filmstudios von den Herstellerkonsortien mit unlauteren Mitteln zu einem Format gedrängt?

Die europäische Kommission beschäftigt sich mit der zukünftigen Generation der DVD. Wie bekannt, wurden mit "Blu-Ray" und "HD-DVD" zwei Formate entwickelt, die die Nachfolge heutiger DVDs antreten sollen. Blu-Ray wird - unter Federführung von Sony - von Panasonic, Samsung, Dell und sieben großen Hollywood-Studios favorisiert. Die HD-DVD-Anhängerschaft besteht vor allem aus den IT-Größen Microsoft und Intel und gruppiert sich um Toshiba.

Die EU hat im Juli Fragebögen an die Hollywood-Studios und die Herstellerfirmen geschickt, meldet die New York Times. Gefragt wurde unter anderem, ob den Filmproduzenten Geld oder andere Vergünstigen wie kostenlose Nutzung von patentierten Techniken, Werbezuschüsse oder die Lieferung der zukünftigen DVD-Medien unterhalb der Herstellungskosten angeboten wurde. Gefragt wurden sie auch, "ob Sie ein Versprechen oder eine Vereinbarung" abgegeben haben, ihre Filme exklusiv und ausschließlich in einem der beiden Formate zu veröffentlichen.

Die EU interessiert sich für alle Kontakte, die zwischen Studios und Hersteller bestanden: E-Mail, Fax, Powerpoint-Präsentationen, Treffen, interne Reports und sogar Gespräche. Falls die Brüssler Behörde Verletzungen der Anti-Trust-Bestimmungen findet, kann sie die Unternehmen mit einem Bußgeld belegen, das bis zu zehn Prozent des weltweiten jährlichen Umsatzes ausmacht.

Unter besondere Beobachtung steht Analysten zufolge allen Anschein nach Sony mit dem Blu-Ray-Format. Der Großkonzern unterhält selbst ein Filmstudio, liefert die Playstation-Spielekonsole, produziert und verkauft DVDs und entwickelt auch Speichergeräte für die IT. (kk)