Zahl der Beschäftigten stieg um 10,9 Prozent auf rund 190 000:

DV-Technik bleibt Wachstumsmotor der Branche

20.12.1985

HANNOVER (CW) - Der Produktionswert der büro-,

informations- und kommunikationstechnischen Industrie ist in den ersten drei Quartalen dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22,8 Prozent auf 22 Milliarden Mark gestiegen. Bestimmt hat diese Entwicklung im wesentlichen die Datentechnik. Die Erwartungen sind auch für 1986 optimistisch.

Als insgesamt zufriedenstellend bezeichnete Gerhard Reckel, Geschäftsführer des ZVEI- Fachverbandes Informations- und Kommunikationstechnik, den bisherigen Verlauf des Jahres 1985. Bei der Wachstumslokomotive "Datentechnik" nahm die Produktion in den ersten neun Monaten 1985 um nominal 20,4 Prozent (real 18,7 Prozent) auf 11,1 Milliarden Mark zu Dabei wurden Geräte im Wert von 8,4 Milliarden Mark exportiert und 10,1 Milliarden Mark importiert, Der sich hieraus ergebende negative Handelsbilanzsaldo von 1,7 Milliarden Mark führt Reckel insbesondere auf den Handelsverkehr mit den USA zurück.

Kräftiger Zuwachs bei Kommunikationstechnik

Noch kräftiger war der prozentuale Zuwachs bei der Produktion kommunikationstechnischer Geräte. Diese stieg um 25,1 Prozent auf 9,1 Milliarden Mark. Während des zurückliegenden Dreivierteljahres exportierte die deutsche kommunikationstechnische Industrie im Wert von 2,9 Milliarden Mark. Importiert wurde dagegen für nur 1,3 Milliarden Mark. Die Zunahme der Einfuhren gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum war mit 15 Prozent weitaus höher als die der Ausfuhren (9,1 Prozent).

Für die Produktion von Büromaschinen konstatierte Reckel erstmals wieder ein kräftiges Plus. Sie kletterte mit 26,7 Prozent auf einen Wert von 1,7 Milliarden Mark. Das Exportwachstum lag dabei mit 27,4 Prozent (1,8 Milliarden Mark) deutlich über dem der Importe mit 4,8 Prozent (1,7 Milliarden Mark).

Positiv entwickelte sich auch die Zahl der Beschäftigten. Im Durchschnitt der Monate Januar bis September 1985 lag ihre Zahl um 10,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Reckels Angaben zufolge beschäftigt die büro-, informations- und kommunikationstechnische Industrie rund 190000 Mitarbeiter. In dieser Zahl sind die Fachkräfte von Vertriebsgesellschaften, Softwarehäusern, Service-Rechenzentren und DV-Unternehmensberatungen nicht enthalten. Nach internen ZVEI-Schätzungen dürfte es sich hier noch einmal um etwa 120 000 Beschäftigte handeln.

Hoch ist derzeit, so Reckel, die Nachfrage nach Fachleuten, die oftmals nicht befriedigt werden könne. Der Fachverbands-Vorsitzende rechnete vor, daß die Ausbildungseinrichtungen jährlich 10000 Absolventen auf den Markt werfen müßten, um die bis zum Ende dieses Jahrhunderts bestehende Lücke von 30 000 bis 40 000 offenen Stellen zu schließen. Tatsächlich würden derzeit aber nur maximal 4000

DV-Spezialisten ausgebildet.

Eine ähnlich positive Einstellung der Konjunktursituation für die DV-Branche gab auch das Münchner ifo-Institut für Wirtschaftsforschung. So habe die Büro- und Datentechnik mit einem Produktionswachstum von etwa 20 Prozent an die Spitze aller Industriegruppen gestanden. Die Wirtschaftsforscher gehen davon aus, daß diese Position im kommenden Jahr gehalten werden kann - wenn auch mit einer kleineren Zuwachsrate von 10 Prozent.