Problem Qualitätssicherung in der Fertigung:

DV-Systeme erhöhen Effizienz und Transparenz

05.11.1982

Trotz des erheblichen Fortschritts, den die Qualitätssicherung der letzten Zeit erreichte, mehren sich die Klagen in den Unternehmen über die schleppenden oder nicht rechtzeitig beendeten Qualitätsprüfungen. Klaus Georg Klein und Siegmund Vargha von der SCS Scientific Control Systems GmbH schildern die Vorteile der DV-gestützten Qualitätssicherung.

Die Ursache ist einerseits die mangelnde Transparenz in Bereich der Qualitätssicherung, andererseits die zunehmende Belastung des qualifizierten QS-Personals durch Verwaltungsarbeiten. Der gesamte Auftragsdurchlauf wird verzögert, und dadurch werden Kosten beziehungsweise Kundenreklamationen verursacht. Für das Management und auch für die Vertriebsabteilung ist es schwer festzustellen, warum einzelne Qualitätsprüfungen so lange dauern, wer diese Prüfung durchfuhrt und wann das Produkt fertig geprüft für den Kunden freigegeben werden, kann. Mit ähnlichen Schwierigkeiten kämpft die Wareneingangs- und Lagerseite, die die eingehende Sendung oft wochenlang unbearbeitet liegen lassen muß, bis die Qualitätssicherung diese freigibt. Nur kann man sicher sagen, daß komplexe Prüfungen länger dauern und dadurch Verzögerungen unvermeidbar sind. Andererseits zwingt der harte Konkurrenzdruck das Unternehmen, auch diesen Bereich transparent zu machen, wie das in den vergangenen Jahren in anderen Bereichen bereits geschehen ist.

Bevor auf die Thematik "Überwachung der Qualitätssicherung" näher eingegangen wird, sollen zunächst die wichtigsten Funktionen der QS dargestellt werden. Diese sind:

- Qualitätsplanung,

- Qualitätsprüfung,

- Analyse und Qualitätsförderung.

Die Überwachung der Qualitätssicherung kann als Zentralfunktion verstanden werden.

Die ersten Unternehmen sind dazu übergegangen, mit dialogfähigen EDV-Systemen die Qualitätssicherung zu überwachen und damit die Transparenz in diesem Bereich zu erhöhen. Die Ergebnisse zeigen, daß hier nicht nur eine Verbesserung des gesamten Qualitätswesens erreicht wird, sondern auch positive Auswirkungen in anderen Bereichen des Unternehmens spürbar werden. Im nachfolgenden werden die wichtigsten Elemente solcher Systeme geschildert:

1. Zentrale Verwaltung der Prüfpläne

In dieser Datei wird festgehalten, welcher Gegenstand mit welchen Prüfvorschriften von welcher Qualitätssicherungsstelle und unter welchem Zeitaufwand geprüft wird. Sollen mehrere Prüfungen in einer bestimmten Reihenfolge erfolgen, so ist das hier ebenfalls vermerkt.

2. Steuerung der Qualitätsprüfung durch Erstellung der Prüfaufträge

Für die Qualitätsprüfung werden Prüfaufträge gedruckt. Jeder Prüfauftrag ist eine genaue Arbeitsanweisung, die besagt, wer, was, wo, wie und in welcher Zeit zu prüfen hat.

3. Verwaltung der Prüfaufträge

Die erteilten Prüfaufträge werden gespeichert. Jede erfolgte Prüfung wird an diese Datei zurückgemeldet, so daß jederzeit ersichtlich ist, welche Prüfungen mit welchen Ergebnissen durchgeführt worden sind, und wie lange die noch ausstehenden Prüfungen dauern werden.

4. Termin- und Kapazitätskontrolle

Zu Beginn eines jeden Arbeitstages können alle unerledigten oder überfälligen Prüfaufträge angezeigt werden. Ebenfalls kann die Auslastung der einzelnen QS-Bereiche festgestellt werden.

5. Schnittstellen zu anderen Anwendungssystemen

Informationen aus diesem QS-System werden weitergereicht an andere Anwendungen, zum Beispiel Auftragsabwicklung, Lagerwesen, Produktion etc.

Die Erfahrungen der Anwender mit solchen Systemen zeigen folgende Vorteile:

- die QS wird exakter gesteuert,

- Prioritäten können gesetzt und auch geändert werden,

- Störungen im Prüfablauf werden schneller erkannt und die Leitung der QS kann schneller Abhilfe schaffen,

- die Kapazitätsauslastung der einzelnen Prüfgeräte wird sichtbar,

- die Einhaltung der QS-Vorschriften wird mit größerer Sicherheit erreicht,

- Verkürzung der durchschnittlichen Prüfzeit.

Außerhalb des QS-Bereiches werden folgende Vorteile festgestellt:

- bessere Information anderer Bereiche (Vertrieb, Wareneingang) über den Stand der Qualitätsprüfung,

- durch Verkürzung der Prüfzeit Senkung des Umlaufvermögens.

Die erzielten Kostenersparnisse lassen die Aufwendungen sinnvoll und sehr rentabel erscheinen.