Nur geringes Gesamt-Wachstum für 1982 in Sicht:

DV - Paradepferd der Elektrobranche

19.03.1982

FRANKFURT (nw) - Rosigen Zeiten sieht die Elektroindustrie nicht gerade entgegen. Dennoch soll die Produktion heuer um immerhin real ein bis zwei Prozent steigen, nachdem im vergangenen Jahr die Branche einen Rückgang von 1,5 Prozent einstecken mußte.

Einschränkend im Hinblick auf die konjunkturelle Entwicklung betonte der Präsident des Zentralverbandes der elektrotechnischen Industrie Wolfgang Seelig, daß das erhoffte Wachstum nur von der Fortsetzung der befriedigenden Exportkonjunktur getragen werden könnte. Die wenig erfreuliche Prognose des Verbandspräsidenten gründete sich darauf, daß von den inländischen Abnehmern vorerst weder im Bereich der Investitions- noch der Gebrauchsgüter Impulse erwartet werden.

Stütze der Branche war erneut die Datentechnik, die um fast 17 Prozent gewachsen ist. Der Inlandsabsatz ist 1981 allerdings nur um sieben Prozent gestiegen, insbesondere wegen der schwachen Investitionstätigkeit und zunehmender Importe. Dagegen nahm der Auslandsumsatz um rund 34 Prozent zu und blieb Motor des guten Geschäfts. Die Produktion von Geräten und Einrichtungen der DV-Branche erreichte mit 8,3 (Vorjahr 6,7) Milliarden Mark wertmäßig rund 20 Prozent mehr als 1980. Die Erzeugerpreise lagen dabei um 0,3 (minus 4,1) Prozent über denen des Vorjahres.

Mit Besorgnis beobachtet indessen der Verband die Entwicklung des Auftragseinganges. Er nahm im vergangenen Jahr nur noch um nominal 2,6 Prozent zu. Aus dem Inland kamen dabei zehn Prozent weniger Aufträge als im Vorjahr. Dies konnte nur durch um fast 20 Prozent höhere Auslandsaufträge wettgemacht werden.

Für den gesamten Elektromarkt jedoch rechnet ihr Verbandspräsident heuer mit einem weiteren Abbau der Beschäftigten. Schon 1981 war die Belegschaft um zwei Prozent auf 963000 Personen zurückgegangen. Der Auftragseingang stieg insgesamt um 1,7 Prozent, was preisbereinigt ein Minus von 1,6 Prozent bedeutet. Produziert wurden Waren im Wert von 93,93 Milliarden Mark. Die Umsätze stiegen dabei real um 0,8 Prozent auf 112,61 Milliarden Mark.

Trotzdem, so Seelig, sei die Elektroindustrie im ganzen mit "einem blauen Auge davongekommen". Notwendig sei jedoch daß sich die Bonner Regierungspolitiker endlich für verbesserte Rahmenbedingungen einsetzten. So stünden der Realisierung der Kabelkommunikation immer noch die medienpolitischen Vorbehalte vor allem gegen das Kabelfernsehen entgegen.