Durch Einsatz eines neuen Systems personelle und finanzielle Kalkulation verbessert:

DV-gestütztes Frachtsystem rentiert sich

23.06.1989

Höhere Verarbeitungsqualität, Genauigkeit und Schnelligkeit in der Kalkulation sind Anforderungen an ein computerunterstütztes Frachtsystem. Volker Heiner* beschreibt die Auswirkungen einer Installation bei dem weltweit tätigen Chemieunternehmen Akzo.

Volker Heiner ist freier Journalist in Krefeld

Der Bereich Distribution ( jährliche Transportkosten betragen 80 Millionen Mark) umfaßt bei Akzo im Unternehmensbereich Fasern und Polymere die Lagerhaltung im Fertigwarenlager und den Transport des Fertigproduktes zum Kunden einschließlich der administrativen Auftrags- und Versandabwicklung sowie der Abwicklung der Leergut-Retouren. Diese Aufgaben werden schwerpunktmäßig dezentral von den Versandabteilungen der Werke und - soweit ihre Zusammenfassung zweckmäßig ist - zentral von BT (Zentralbereich Verkehrswesen/ Transport) durchgeführt

BT ist ein zentraler Servicebereich mit den Standorten Arnheim und Wuppertal. Die BT-Stellen, die auch unter der Bezeichnung "Order and Distribution Department" geführt werden, koordinieren und beraten in Lager-, Transport- und Verpackungsfragen.

Mitarbeiter müssen nicht mehr über den Daumen peilen

Für die Auftragsabwicklung von Sendungen ab niederländischen und deutschen Werken sind Fachleute in Arnheim und Wuppertal tätig. Der Versand ist dagegen dezentral organisiert.

Bereits seit Mitte der siebziger Jahre wird die Auftrags- und Versandabwicklung weitgehend automatisiert.

So laufen zentrale Auftrags- und Fakturierungssysteme auf IBMG-Großrechnern, während spezifische ortsgebundene Funktionen in dezentraler Organisation auf IBM-Anlagen 8100 gefahren werden. Von diesen Saltellitencomputern werden die Anschlußdaten für die Frachtkalkulation und -optimierung entnommen und auf ein neues EDV-Frachtensystem übertragen, das seit zirka zwei Jahren für die innerdeutschen Straßentransporte im Praxiseinsatz ist.

Unmittelbarer Anlaß für die Einführung des Speditionsprogramms "Mikro-Sped" der Nürnberger Softwarefirma Weber & Partner war die Umstellung auf das neue Reichskraftwagen-Tarif-Entfernungswerk. Während im alten Werk die Entfernungen auf Basis von Eisenbahnkilometern geschätzt werden mußten, liegen heute genau Tabellen vor.

Die ursprüngliche Zielsetzung, die Frachtkalkulation und -optimierung über ein Großrechner-gesteuertes konfektioniertes System laufen zulassen, mußte aus unterschiedlichen Gründen (hoher Kostenaufwand für Programmierung und Schnittstellen mangelnde Flexibilität bei Programmänderungen etc.) wieder fallengelassen werden. Statt dessen entschied man sich für eine dezentral arbeitende PC-Lösung, die in den fünf deutschen Werken und in der Hauptverwaltung eingesetzt wird.

Das Programm wurde zunächst in der Wuppertaler Auftrags- und Distributionsabteilung ausgiebig getestet und danach in den Werken eingeführt. Hierzu Ulrich Radeck, Order and Distribution Department: "Um das Softwareprogramm effektiv zu nutzen, haben wir von Anfang an intensiv mit dem Softwarehaus zusammengearbeitet, das heißt, wir haben auftretende Fehler eliminiert, Verbesserungen durchgeführt und vieles mehr. Schließlich hatten wir ein ausgereiftes System, das heute in den dezentralen Versandstellen optimal arbeitet."

Die unterschiedlichen Anforderungen an das DV-Transportsystem sind nach den Worten von Radeck inzwischen von erfüllt. Als Vorteile nennt er eine höhere Verarbeitungsqualität der Transportdaten, bessere Abrechnungsergebnisse, mehr Sicherheit, Genauigkeit und Schnelligkeit in der Kalkulation. Auch klare Frachtersparnisse sind aufgrund der Optimierungsmöglichkeiten, die das System bietet, in den zwei Jahren nach der Einführung erzielt worden.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Personaleffizienz, mit anderen Worten die Qualität der Frachtkalkulationen wurde verbessert. In nächster Zeit sollen weitere Verbesserungen im Bereich der Versandlogistik erreicht werden. Zur Zeit besteht noch das Problem, daß die Daten aus dem IBM-8100-System manuell auf den PC übertragen werden müssen. Dieser Umweg" soll in einigen Monaten durch eine neue Schnittstelle behoben werden.

Nach einer zweijährigen Anwendungszeit des Programmpaketes "Mikro-Sped" zeichnen sich erhebliche Verbesserungen und Vorteile bei der täglichen Frachtabrechnung ab. Versandleiter Wilhelm Kremers (Werk Oberbruch) faßt zusammen: "Während wir früher über den Daumen gepeilt haben, können wir heute konkret Kosten sparen."