US-Studie analysiert Trends bei den Risikokapitalgesellschaften:

DV-Branche auf Platz zwei in der Anlageskala

17.12.1982

NORTH BERGEN, N. J. (cmd) - Die Sparten CAD/CAM, Handhabungsautomaten sowie intelligente Roboter bieten die besten Zukunftsaussichten für eine Risikokapitalanlage. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das US-Marktforschungsinstitut 21st Century Research, North Bergen, N. J., bei 72 amerikanischen Risikokapitalanlagegesellschaften durchgeführt hat. Auf den Plätzen folgen die Bereiche DV, Telekommunikation, Gesundheitssysteme und medizinische Elektronik.

Spitzenreiter in der Präferenzliste sind vor allem "High technology"-Firmen, die innerhalb der letzten drei Jahre gegründet worden sind. Für das hohe Interesse an Unternehmen, die auf dem Markt für "die Fabrik der Zukunft" tätig sind, nennt die 21st Century zwei Gründe. Zum einen bestehe für die US-Unternehmen die dringende Notwendigkeit, in den 80er Jahren ihre Produktivität zu erhöhen, da sie sonst ihre Industrie und ihre Märkte an Japan, die Bundesrepublik oder auch an einige Staaten der dritten Welt verlieren würde.

Als zweites Argument für das Engagement im Produktionsbereich führt das Institut die großen Marketing- und Vertriebsprobleme auf dem Consumer-Markt an. Trotz des offensichtlich riesigen Marktes für Heim-, tragbare und Personal Computer sei das Interesse der Risikokapitalgesellschaften an den Mikroherstellern sehr gering. Der Zugang zum Markt sei zwar auf Grund des hohen Wettbewerbs sehr einfach, die notwendigen Service- und Wartungsleistungen bereiteten dagegen Schwierigkeiten. Daher könnten sich langfristig nur einige wenige Newcomer mit hochspezialisierten Produkten und einem günstigen Preis-/Leistungsverhältnis auf dem Markt behaupten.

Ungeachtet all dieser Einschränkungen ist die DV-Branche nach der 21st Century-Umfrage immer noch der Sektor, der am zweithäufigsten von den Risikokapitalisten als bevorzugtes Anlageobjekt genannt wird. Das treffe vor allem auf den Einsatz von Computern für die Prozeßautomation, das "Computer Integrated Manufacturing" (CIM), zu.

Den dritten Platz in der Reihung der bevorzugten Risikoanlagen belege die Telekommunikation und hier insbesondere der Sektor Datenkommunikation, da die Nutzung der Computerkapazitäten in der Produktion zunehmend abhängiger von effizienten Übertragungskapazitäten und -systemen werde. Skeptischer beurteilt 21st Century dagegen die Investitionsneigung bei der Büroautomatisierung: Hier sei es wesentlich schwieriger, die erzielten Produktivitätsfortschritte auch effektiv messen zu können. Für zukunftsträchtig hält das Institut schließlich die Geldanlage bei Unternehmen, die über modernste technische Kommunikationsmittel (Netze, Datenbanken und spezielle Terminals) internationale Dienstleistungen anbieten. Der Markt hierfür werde heute schon auf 250 Milliarden Dollar weltweit geschätzt und mache 25 Prozent des Welthandels aus.

Insgesamt - so das Fazit der amerikanischen Marktforscher - werden die 80er Jahre die Dekade sein, in der in einem bisher nicht gekannten Ausmaß Risikokapital in "High technology"-Unternehmen und -Produkte investiert werde.