Marktforscher prognostizieren Boom

DSL und Satellitenübertragung weiter auf dem Vormarsch

16.03.2001
FRAMINGHAM/EGHAM (CW) - UMTS, GPRS und EDGE gelten als die schnellen Zugangstechniken der Zukunft. Dennoch prognostizieren die Marktforscher den klassischen, oft bereits totgesagten Access-Medien wie Kupferkabel und Satellit eine glänzende Zukunft.

Seine Wiedergeburt verdankt das Kupferkabel vor allem der DSL-Technik, welche auf der klassischen Telefoninfrastruktur Übertragungsraten von mehreren Mbit/s bis hin zu einigen hundert Mbit/s ermöglicht. Dabei wird nach Berechnungen des amerikanischen Marktforschungsinstituts IDC der DSL-Weltmarkt regelrecht explodieren: Von rund 4,5 Millionen DSL-Anschlüssen im letzten Jahr soll die Zahl bis 2004 auf 66 Millionen Anschlüsse steigen. Als Nachfragemotor sehen die Auguren von IDC dabei vor allem private Haushalte mit Telearbeitern, Selbständige mit einem Büro im eigenen Haus sowie kleine und mittelständische Unternehmen.

Die Vorzüge des schnellen Surfens via DSL über das alte Telefonnetz können bislang, so die Autoren der Studie "Worldwide DSL Equipment and Services 1999 - 2004", vor allem die Amerikaner genießen: Etwas mehr als die Hälfte der weltweit installierten DSL-Anschlüsse befinden sich zur Zeit in den USA. Ein Verhältnis, das sich aber bis 2004 ändern soll: Dann, so die Prognose der Marktforscher, beträgt der US-Anteil nur noch knapp 40 Prozent, und andere Regionen wie etwa Europa holen auf. Bereits 2003 soll es weltweit mehr DSL-Kunden geben als Surfer via TV-Kabelnetz.

Diese und andere Erfolgsmeldungen wie etwa über 636000 verkaufte ADSL-Modems von Alcatel alleine im vierten Quartal 2000 dürften die geschwindigkeitshungrigen Surfer hierzulande kaum trösten. Noch immer warten rund eine halbe Million Anwender in Deutschland auf den begehrten DSL-Anschluss der Telekom und werden mit Wartezeiten von über einem halben Jahr auf eine harte Geduldsprobe gestellt.

Möglicherweise suchen diese frustrierten Surfer dann eine Alternative im All. Glaubt man den Prognosen von Dataquest, so steht dem Markt für breitbandige Satellitendienste nämlich ebenfalls ein Boom ins Haus. Von der bescheidenen Ausgangsbasis von 293500 Empfangsterminals im letzten Jahr soll die Zahl der Satelliten-User bis 2005 auf rund 7,2 Millionen wachsen. Aufgeschlüsselt nach den drei von Dataquest untersuchten Regionen, ergibt sich folgende Verteilung: Mit einem Marktanteil von 54 Prozent verlassen sich vor allem die Nordamerikaner auf die Datenübertragung via Himmelstrabant, gefolgt von den Europäern mit 30 Prozent. Im asiatisch-pazifischen Raum befinden sich laut Dataquest die restlichen 16 Prozent der Satellitenterminals.

Abb: Weltmarkt für Satellitendienst-Empfangsterminals

Vor allem die Amerikaner verlassen sich künftig auf Satelliten als Access-Medium. Quelle: Gartner Dataquest