Gastkommentar

Druck auf die Carrier

14.04.2000
Stephan Link, Vorstandsvorsitzender der Computer Links AG, München

Die Werbekampagnen für ISDN reißen nicht ab. Die Deutsche Telekom hat dabei nicht nur die privaten Anwender, sondern auch die Unternehmen im Visier. Doch kann dieser integrierte Service die Ansprüche von Firmen, aber auch von anspruchsvollen Privatnutzern, nicht immer befriedigen. Etliche Anwender fragen deshalb: Wann kommt Digital Subscriber Line (DSL)?

Denn diese neue Technologie bietet gleich mehrere Vorteile: Sprach- und Datenübertragung sind im Gegensatz zu ISDN getrennt. Nur Sprache wird auch bei DSL über permanente Verbindungen mit festen Bandbreiten abgewickelt, der Datenverkehr hingegen ist paketorientiert. Das ist effizienter und folglich billiger. Da zudem ein durchschnittlicher "Data Call" etwa viermal länger dauert als ein "Voice Call", entstehen immer mehr Engpässe in den Carrier-Netzen. Deren Aufrüstung ist jedoch ungleich aufwendiger als der Aufbau von paketorientierten Netzen.

Die Nutzung der Kupferdrähte auf den letzten Metern bis zum Anwender und Übertragungsgeschwindigkeiten, die die ISDN-Rate um das bis zu 200fache übertreffen können, sind weitere Argumente für DSL. Zudem bieten bereits einige Hersteller komplette Produktpaletten für die unterschiedlichsten Anforderungsprofile. Offenbar hält die Technologie, was sie verspricht. Immerhin laufen zur Zeit bei der Deutschen Telekom entsprechende Pilotprojekte.

Wie bei jedem neuen Markt gilt: Einer muss damit anfangen. Je lauter der Ruf nach DSL-Technologie, desto größer der Druck auf die Carrier, die entsprechende Infrastruktur bereitzustellen.