Dresdner CED setzt auf Just-in-time-Produktion

01.04.1994

Comped, einer der Robotron-Erben, will neustrukturiert und umfirmiert den europaeischen Markt mit Flexibilitaet ueberzeugen. Mit reiner Gehaeuselieferung, Ausbau oder Assemblierung, Reparatur- und Serviceleistung moechte das OEM-Unternehmen Computer Elektronik Dresden (CED) eine Alternative zur Produktion in Fernost bieten. "Wir muessen", so das Geschaeftsfuehrer-Tandem aus Christoph Horstmann und Michael Prechtel, "die Fertigung aus dem asiatischen Bereich zurueckholen und wieder in die Abnehmerlaender verlagern."

Mit ihrer Just-in-time-Produktion nehmen die Sachsen auch die Grosshersteller ins Visier, denn die, meint Horstmann hoffnungsvoll, "koennten sich leicht von ihren drueckenden Overhead- Kosten befreien, wenn sie ihre Systeme von uns als Zulieferer bekommen".

Im Drei- beziehungsweise Zweischichtbetrieb sollen 600 000 Gehaeuse und 400 000 PCs in diesem Jahr vom Band gehen. Die Produktion im Gehaeuse- und PC-Bereich ist momentan zu 60 Prozent ausgelastet.

In Europa schaetzt Horstman die jaehrliche Produktion auf zehn Millionen Computer, davon 25 Prozent in Deutschland. Nach dem neuen Unternehmenskonzept orientiert sich CED allerdings nicht mehr am osteuropaeischen Markt.

Die Verpflichtung zu den hoechsten industriellen Qualitaetsstandards brachte den Dresdnern kuerzlich die Zertifizierung nach DIN ISO 9003. Eine von den Ex-Robotronern selbstentwickelte Nebenstellenanlage wird von Herstellern wie Loewe, Peacock oder Bissinger angeboten.

Mit einem Dienstleistungskonzept rund um den Lebenszyklus eines Computers rechnen die Sachsen auch damit, Recycling und Entsorgung zu einem wirtschaftlich interessanten Geschaeft entwickeln zu koennen. "Wenn die Elektronikschrott-Verordnung endlich verabschiedet ist" wollen die Geschaeftsfuehrer die CED Recycling GmbH ins Leben rufen.

CED konnte nach zaehen Verhandlungen mit der Treuhand von einer Investorengruppe uebernommen werden. Zu ihr gehoeren der Vorstandssprecher der Computer 2000 AG, Jochen Tschunke, und Manfred Schmitt, Vorstandsvorsitzender der Escom AG sowie ein Muenchner Rechtsanwalt. Waehrend auf der PC-Seite Escom der Kunde mit dem groessten Auftragsvolumen ist, unterhaelt Computer 2000 ein Aussenlager in Dresden und CED uebernimmt fuer den Distributor den industriellen Konfigurationsservice.

1994 wird das Ende der roten Zahlen angestrebt

Die Dresdner schrieben 1992 noch einen Verlust von 36 Millionen, der sich im vergangenen Jahr auf zehn Millionen Mark verringerte. Fuer 1994 wird dem Unternehmen zufolge ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt. Als Saisonarbeitsbetrieb anerkannt, beschaeftigt CED zwischen 280 und 441 Mitarbeiter. Von dem auf der CeBIT 1992 vorgestellten runden Design-PC konnte die Lizenz an die Escom AG vergeben werden.