IT in der Transportbranche/Kommentar

Dreiecksbeziehung

25.10.2002
Helga BieselRedakteurin CW

Datenstrom und Verkehrsfluss haben vieles gemeinsam: Sie müssen ständig ausgebaut, gelenkt und geregelt werden. Wie in der Informationstechnik spielt sich auch im Transportwesen der Wettbewerb über Performance, Zuverlässigkeit und den Preis ab. Relativ neu ist, dass die Transporteure zunehmend die Lagerhaltung ihrer Kunden überflüssig machen, im Gegensatz zu den Datenverarbeitern, die auf Speicherung und Archive nicht verzichten können.

Damit aber die Transportunternehmen in die Lage versetzt werden, die Lagerhaltungskosten ihrer Kunden zu verringern (oder eben ganz entfallen zu lassen), müssen sie auf die Leistungen der IT-Branche zurückgreifen. Um "just in time" abholen und anliefern zu können, gehen beide Branchen - zusammen mit den Logistikkunden - quasi eine Dreiecksbeziehung ein: Transportbranche, produzierende Industrie und Informationstechnik.

So weit die Idealvorstellung, die den Physik-Nobelpreisträger Arno Penzias zu der Behauptung verführt hat, die größte technische Leistung des Menschen sei nicht das Internet, sondern der Aufbruch in die Just-in-Time-Gesellschaft. Ohne Internet, das nur am Rande, wäre dieser Aufbruch allerdings wohl nicht so preiswert und komfortabel, wie einige Beispiele es beweisen (Seite 38).

Sicher ist: IT-Systeme rücken in den Mittelpunkt eines gut funktionierenden Transport- und Logistiksystems; die Transportbranche befindet sich in Zugzwang. Datenverarbeitung wird zur Schlüsseltechnik, und Informatiker stoßen hier auf die Aufbruchstimmung, die in anderen Branchen schmerzlich vermisst wird. (Seite 41).

Nur wer mit unternehmensübergreifenden IT-Systemen den globalen Informationsfluss steuern und sich in Fusionen und Allianzen mit allen Kompetenzen der logistischen Wertschöpfung ausstatten kann, wird künftig seinen Platz in der ersten Liga des internationalen Transportwesens behaupten.