Honeywell Bull:

Drei Netzebenen und Club Möpse

17.10.1980

KÖLN (pi) - Honeywell Bull zeigt repräsentative Standardfunktionen des Computersystems 6 (Datenerfassungsgenerator, Dialogbetrieb mit IBM- und Siemens-Rechnern) sowie das Anwenderprogramm "Integrierte Finanzbuchhaltung".

Das ausgestellte System - weltweit auch unter der Bezeichnung "Mini-Six" bekannt - zählt zu den erfolgreichsten Produkten des Honeywell Bull-Konzerns und bildet im Bereich der EDV-Netzwerke einen besonderen Schwerpunkt. Was diese Anwendung betrifft, so ist dieser leistungsstarke Kompaktrechner seit rund zwei Jahren von der konzeptionellen in die anwendungspraktische Phase übergewechselt, wie sich am Beispiel des Einsatzes im hierarchisch strukturierten Datennetz des nordrhein-westfälischen Finanzministeriums erweist: Dort wird das gestaffelte Telematik-System, das über 120 Rechner umfaßt, zur Zeit schrittweise der geplanten Endausbaustufe entgegengeführt. Die Schlüsselrolle in diesem umfangreichen Projekt - es handelt sich um eines der größten Computernetze in der Bundesrepublik - spielt die am Betriebssystem GCOS 6 orientierte Netz-Software MOD 400/DSS (Distributed System Satellite). Sie ist die formale Voraussetzung für die operationelle Effizienz des Verarbeitungsschemas.

Von Dataend bis Datadüst

Das Netz des Pinanzministeriums in NRW besteht aus drei Ebenen. Die unterste, Dataend genannt, enthält 105 Systeme, an die jeweils zwischen 8 und 24 Bildschirme angeschlossen werden, die außer zur Online-Datenerfassung auch für den Dialog- und Auskunftsverkehr eingesetzt werden.

Die mittlere Ebene Datavor mit 16 Computern - enthält eine Datenbank; sie bearbeitet die Auskunftsanforderungen, die ihr von den Terminals (Dataend-Stufe) zugeleitet werden. Datavor leitet die auf der Dataend-Ebene erfaßten Informationen im Batch-Verfahren an die obere Ebene (Datadüst) weiter, wo die Mittelstufe auch eigenverwaltete Daten hinzufügen kann.

Die mit einem Doppelsystem ausgerüstete obere Hierarchie-Ebene Datadüst übernimmt im Rechenzentrum des Düsseldorfer Finanzministeriums den Aufgabenkomplex des Konzentrators, sie überträgt also die ankommenden Datenstapel selektiv auf die externen Speicher. Die Datenübertragung vollzieht sich auf allen Ebenen mit Bit-orientierten HDLC-Prozeduren (vonduplex).

Beim Betriebssystem MOD 400/DSS handelt es sich um ein DSA-Produkt - um eine Software, die im Rahmenkonzept der Dezentralen Systemarchitektur (DSA) entwickelt wurde.

Neben den schon vom System 6 Betriebssystem MOD 400 bekannten Funktionen wie Executive, Programmentwicklung, Speicherverwaltung etc. bietet MOD 400/DSS insbesondere Unterstützung für:

- Kommunikation über ein privates oder öffentliches X.21- oder X.25-Netzwerk. Standleitungsverbindungen zu diesen Netzwerken sind bis 48 000 bps möglich.

- Kommunikation über Datagramm/ Paketvermittlungstechnik.

- Knotenrechnerverwaltung NAD und Netzwerkverwaltungs-Hilfsprogramme.

Auf dem Satellitensystem 6/DSS können zu den Netzwerkanwendungen kundenspezifische Programme oder auch Einrichtungen (Facilities) für

Dateiübertragung (File Transfer) von und zu Hauptrechnern

Stapelfernverarbeitung (Remote Batch) für die Programmausführung auf Hauptrechnern, Systeme 64 und 66, mit Ergebnisübermittlung an das Satellitensystem,

Transaktionsverarbeitung für die lokale Verarbeitung und Transaktionsverarbeitung mit Hauptrechnern,

Konzentration von Terminals in einem Sekundärnetzwerk, und die

lokale Datenerfassung multifunktional genutzt werden.

Mit MOD 400/DSS verfügt Honeywell Bull über das Struktur- und Regelschema zur optimalen Nutzung von Netzen wie das Datenvermittlungssystem Nordrhein-Westfalen (DVS-NW), das Datex-P-Netz oder ahnliche datenkommunikative Verbundsysteme.

Für technisch-wissenschaftliche Anwendungen wurde das System 6 von Honeywell Bull jetzt um einen Array-Prozessor (AFP-Arithmetic Function Processor) erweitert.

Mit diesenn Zusatzprozessor- paralel zum System-6-Prozessor - besteht die Möglichkeit zur Ausführung von maximal 40 Millionen Operationen pro Sekunde (40 Mops), darunter bis zu 8 Mops Gleitkomma-Rechnunger) (Multiplikationen/Additionen). Die Genauigkeit beträgt 38 Bits, das sind 8 Stellen nach dem Komma. Programmiert wird in Fortran.