Lösungen von Lucent und 3Com

Drahtlose LANs beziehen ihren Strombedarf aus dem Ethernet

10.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Lucent folgt dem Beispiel 3Coms und bringt nun auch eine Stromversorgungseinheit für drahtlose LANs auf den Markt. Die Geräte - 3Coms Lösung heißt "Power Base-T", Lucents Produkt läuft unter der Bezeichnung "Active Ethernet" - speisen Gleichspannung in ein Kategorie-5-Datennetz ein und vorsorgen damit entfernte Basisstationen eines drahtlosen Netzes mit elektrischer Energie.

Die Technik der beiden Konkurrenten ist vom Standardgremium IEEE abgesegnet, eignet sich aber nur für Ethernet-und Fast-Ethernet-Installationen. In diesen Netzen sind Pin sieben und acht eines Netzsteckers nicht belegt, sie können also ohne Gefahr für andere angeschlosse Geräte als Spannungsquelle genutzt werden. In Gigabit-Ethernet-Umgebungen funktioniert das Vorgehen nicht, da bei dieser Highspeed-Variante sämtliche vier Adernpaare zur Datenübertragung benötigt werden.

Die Spannung über das Ethernet-Kabel zu den Zugangspunkten zu führen zahlt sich immer dort aus, wo die Basisstationen der drahtlosen LANs aus funktechnischen Überlegungen an schwer zugänglichen Stellen, etwa an Fabrikdecken angebracht sind. Mit den Lösungen von Lucent und 3Com erübrigt es sich, ein Spannungskabel zu diesen Orten zu verlegen. Die Basisstationen müssen lediglich mit einem Ethernet-Kabel versorgt werden.

3Com bietet zwei Lösungen an. "Poweredge" ist die leistungsstärkere Ausführung. Sie findet Platz in einem 19-Zoll-Rack-Gehäuse und kann bis zu 24 Basisstationen mit Spannung versorgen. Der kleine Bruder heißt "Powerbase-T", ist ein Standalone-Gerät und speist Spannung für maximal eine Basisstation in das Ethernet ein. Beide Ausführungen liefern neun Volt Gleichspannung, sind aber auch für die Versorgung von 3Coms IP-Telefonanlagen "NBX" ausgelegt. Poweredge und Powerbase-T verfügen zudem über eine Autosensing-Funktion. Sind die Pins sieben und acht durch die Datenübertragung mit Gigabit-Ethernet belegt, wird keine Spannung auf das Ethernet-Kabel geführt.

Lucent kontert dieses Angebot mit seinem Produkt "Active Ethernet". Das Gerät ist ebenfalls für die Installation in einem 19-Zoll-Gehäuse vorgesehen und versorgt wahlweise bis zu sechs oder zwölf "Orinoco"-Basisstationen. Die Sechs-Port-Variante kostet 750 Dollar, die leistungsstärkere Ausführung schlägt mit rund 1120 Dollar zu Buche. Die Active-Ethernet-Komponente prüft kontinuierlich, ob die angeschlossenen Geräte für den Empfang von Spannung über ein Ethernet-Kabel geeignet sind. Nutzen angeschlossene Geräte die freien und für die Spannungsversorgung vorgesehenen Ethernet-Stränge anderweitig, schaltet Active Ethernet die Spannungsversorgung ab. LEDs auf der Gerätefront verraten, welche der angeschlossenen Ports einwandfrei arbeiten.

Abb: Via Ethernet-Kabel lassen sich Zugangspunkte mit Spannung versorgen. Quelle: 3Com