Strategische Allianzen erleichtern kleinen Softwarehaeusern das Leben

Dortmunder Software Hanse realisiert IT-Projekte im Verbund

01.03.1996

Anfang 1994 entschlossen sich die sechs Softwarehaeuser Dr. Materna GmbH, Experteam GmbH, ITK AG, ISD GmbH, Nexus GmbH und Quantum GmbH zur Gruendung der Dortmunder Software Hanse. Zielsetzung ist die Know-how-Buendelung. "Wir moechten grosse Projekte gemeinsam realisieren, indem wir im Verbund als Generalunternehmen auftreten", erklaert Ralf Ebbinghaus, Marketing- Leiter der ITK. Die Kunden sollen eine Loesung "aus einer Hand" erhalten. "Angebote koennen flexibler gestellt werden, da sich eventuelle Kapazitaetsengpaesse mit Hilfe der gemeinsamen Manpower ueberwinden lassen", beschreibt Ebbinghaus einen entscheidenden Vorteil dieser Art von Allianz. Besonders in den Bereichen Mobile Computing, Netzwerktechnik, Multimedia und Telekommunikation seien Kooperationen unumgaenglich.

Entscheidend ist die Auswahl der richtigen Kooperationspartner. "Es muessen sich Softwarehaeuser zusammenfinden, die sich als Branchenkollegen und nicht als Wettbewerber begegnen. Ebenso sind die raeumliche Naehe, die Marktposition sowie ein in das Leistungsangebot der Hanse passendes Produktprogramm von grosser Bedeutung", nennt Winfried Materna einige Voraussetzungen. Mit einer Groesse von 30 bis 40 Mitarbeitern erfuellen neue Unternehmen einen weiteren Teil der Aufnahmebedingungen.

Das Scheitern aehnlicher Zusammenschluesse droht ITK-Marketing- Leiter Ebbinghaus zufolge insbesondere dann, wenn die gesteckten Ziele nicht erreicht werden oder es an partnerschaftlichem Geist mangelt. "Wichtig fuer die erfolgreiche Zusammenarbeit ist zum einen eine klare Definition der Entscheidungsprozesse innerhalb der Kooperation. Die Organisationsstrukturen der Unternehmen duerfen nicht zu komplex sein, und jeder Partner muss neben den unternehmenseigenen Zielen permanent auch die der Hanse verfolgen. Zum anderen muessen die Unternehmenskulturen weitgehend uebereinstimmen. Das wichtigste aber ist, dass die persoenliche Beziehung stimmt. Das ist wie in einer Ehe", konstatiert Firmenchef Materna.

Auch die Auswahl der geeigneten Mitarbeiter spielt fuer den Erfolg eine Rolle. "In ein Kooperationsprojekt gehoeren Topleute, die kommunikativ sind und multikulturell arbeiten koennen", beschreibt Materna.

Da es sich bei der Software Hanse um eine sehr lose Kooperation mit der Rechtsform einer Gesellschaft des buergerlichen Rechts (GbR) handelt, muessen klare Richtlinien fuer die Zusammenarbeit festgelegt werden. So ist praezise geregelt, wie bei gemeinsamen Projekten Aufwendungen und Ertrag aufgeteilt werden. Dafuer existieren marktuebliche Vertraege, beispielsweise fuer die Produktentwicklung oder bei der Generalunternehmerschaft eines Hanse-Unternehmens nach aussen.