DockerCon Europe

Docker ist auf dem Weg in Richtung Plattform

05.12.2014
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Docker-CTO Solomon Hykes hat gestern Abend in seiner Keynote auf der DockerCon Europe in Amsterdam drei neue Services angekündigt. Na ja, sagen wir zweieinhalb.

Docker macht damit weitere Schritte bei seinem Übergang von einem Toolset hin zu einer vollwertigen Plattform. "Wir bebrüten eine Reihe von Projekten separat von unserer Core Runtime", sagte Mitgründer und Technikchef Hykes. "Bei der Core Runtime liegt der Fokus auf Stabilität. Diese neuen Projekte, neuen Werkzeuge, sind darauf ausgelegt, ein neues Problem in unabhängiger Manier anzugehen."

Admins sollen mit den drei neuen Services verteilte Applikationen, deren unterschiedliche Services in unabhängigen Docker-Containern laufen, einfacher provisionieren und orchestrieren können - das sei das Feature, das ganz oben auf der Wunschliste der Kunden stehe, zitiert der britische Branchendienst "The Register" den Docker-CTO.

Der erste neue Dienst heißt Docker Machine und automatisiert das Provisionieren der Docker-Engine auf beliebige Hosts vom lokalen Notebook über eine VM im Rechenzentrum bis hin zum Cloud-Host. Er macht eine Menge manuelle Konfiguration und Scripting überflüssig, die bis dato nötig waren, um Docker in Betrieb zu nehmen. Zum Start unterstützt Docker Machine AWS, Digital Ocean, IBM SoftLayer, Microsoft Azure und Hyper-V, OpenStack, Rackspace, VirtualBox sowie VMware; weitere Targets sollen folgen.

Darauf baut wiederum Docker Swarm auf, mit dem sich Container nativ clustern lassen. Docker Swarm ist in der Lage, einen Ressourcen-Pool über mehrere Docker-Engine-Hosts hinweg zu bilden und dann Workloads entsprechend ihre Anforderungen automatisch zu verteilen - inklusive automatischem Rebalancing, sollte ein Host ausfallen. Hykes betonte ausdrücklich, dass Docker Swarm nur eine mögliche Lösung für das Clustering darstelle. Die solle zwar out-of-the-box funktionieren, sich aber auch jederzeit durch eine andere Lösung austauschen lassen, falls die dem Nutzer besser tauge. Als ein Beispiel nannte Hykes eine neue Partnerschaft mit Mesosphere (Nie gehört? Schauen Sie am Montagnachmittag noch mal hier vorbei), um Mesos zu einem "Bürger erster Klasse" im Docker-Ökosystem zu machen.

Der dritte Dienst Docker Compose ist noch am wenigsten ausgereift. Hykes bezeichnete ihn deswegen vorerst als "vorläufigen Vorschlag für ein Tool". Sollte dieser angenommen werden, dann könnten Entwickler damit irgendwann über mehrere Container verteilte Applikationen einfach definieren, indem die Services und deren Abhängigkeiten unabhängig von der unterliegenden Infrastruktur in einfache YAML-Konfigurationsdateien hineinschreiben. Hykes demonstierte das Konzept on stage, indem er mit Docker Compose durch einfache Eingabe von "docker up" eine verteilte Anwendung mit mehreren Containern hochfuhr.

Dockers Marketing-Chef David Messina sagte dem "Register", die neuen Dienste würden in puncto Zahl der Container nahezu beliebig skalieren. Für alle drei soll es irgendwann auch öffentliche APIs (Programmierschnittstellen) geben. Bislang hat Docker allerdings nur das für Docker Machine publiziert, die anderen beiden sollen im ersten Halbjahr 2015 folgen.