MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Walt Disney, Hauptaktionär des in Konkurs gegangenen Online-Spielzeugladens Toysmart.com, hat angeboten, die Kundendaten seines Tochterunternehmens aufzukaufen. Die Mickey-Mouse-Company möchte dadurch verhindern, dass Toysmart seine Pläne verwirklicht und sensible Kundendaten an Drittunternehmen verkauft. Gestern hatte die amerikanische Handelsaufsicht FTC eine einstweilige Verfügung gegen Toysmart.com erwirkt hatte, um den Verkauf zu unterbinden (Computerwoche.de berichtete). Der Online-Spieleshop wird von der FTC beschuldigt, seine abgegebene Datenschutzerklärung bewusst zu verletzen. Sollte Disney das Recht zum Kauf der Daten vom zuständigen Verwaltungsgericht erhalten, so werde das Unternehmen die Daten vom Markt nehmen, so ein Sprecher.

Sofern eine Erlaubnis nicht ausgesprochen wird, will Disney das Gericht darum bitten, einen Kauf nur solchen Unternehmen zu erlauben, die eine vertrauliche Behandlung der Daten zusagen. Anwälte verschiedener Internet-Unternehmen sehen in der Entscheidung des Gerichts eine grundsätzliche Weichenstellung für den Umgang mit sensiblen Kundendaten. Sofern Toysmart.com das Recht auf den Verkauf eingeräumt wird, befürchten viele einen Ausverkauf der Privatsphäre aller Internet-Benutzer. Gescheiterten E-Commerce-Unternehmen würde dann Tür und Tor geöffnet, um ihre Verluste zu minimieren. Laut FTC ist es nicht bekannt, in wie vielen Fällen es bisher zu einem Verkauf solcher Daten gekommen ist.