Direktmarketingbranche setzt sich für Telefonwerbung ein

06.11.2006
Von Dorothea Friedrich
Der Deutsche Direktmarketingverband (DDV) wehrt sich gegen die von Verbraucherschützern geforderte Einführung von Bußgeldern für unerwünschte Telefonwerbung.

Das sei unwirksam und populistisch, sagte Patrick Tapp, Vizepräsident Public Affairs und Verbraucherdialog des DDV. Der Verband setze auf Selbstregulierung, weil ein Ausschluss aus dem so genannten Verbandscouncil und die damit verbundene Öffentlichkeit für namhafte Unternehmen abschreckender seien als Bußgelder.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VzBv) pocht hingegen auf schärfere Sanktionen, würde aber einen Ausschluss von Verbandsmitgliedern begrüßen, die gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen. Unerbetene Telefonwerbung ist nämlich seit 2004 gesetzlich verboten. Der VzBv sei bereit, eine Kooperation mit dem DDV einzugehen. Vorausgesetzt, es gebe eine Zusage, dass die Callcenter, die gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen, auch wirklich ausgeschlossen würden, sagte dessen Pressereferent Christian Fronczak.

Nummer eins unter den Branchen, die Telefonwerbung betreiben, ist die Telekombranche, die Deutsche Telekom inklusive. Laut Umfragen, die der VzBv in einigen Bundesländern durchgeführt hat, gaben 95 Prozent der 3500 Befragten an, sich durch unerwünschte Werbung belästigt zu fühlen.

Justizministerin Brigitte Zypries hat zwar ihren Unmut gegen die Missachtung des Telefonwerbeverbots geäußert, sieht für schärfere Sanktionen aber keinen Spielraum. Eine Rolle dürfte hier wohl auch die Bedeutung des Telefonmarketings als Arbeitgeber spielen: Telefonmarketing ist laut DDV einer der größten Jobmotoren in Deutschland.