CIO des Jahres

CIO Fedor Ruhose, Rheinland-Pfalz

Digitale Ordnung muss sein

13.11.2023
Von 
Beate Wöhe leitete als Director Experts Network das IDG Experten-Netzwerk für alle Online-Portale der IDG Tech Media GmbH. Sie hatte diese Position nach über zehnjähriger Tätigkeit als Redakteurin und leitende Redakteurin des IDG-Titels ChannelPartner im Juli 2014 übernommen. 
Fedor Ruhose, CIO und CDO in Rheinland-Pfalz, baut mit seinem Team ein zentrales und ressortübergreifendes Management für Digitalprojekte auf.
  • CIO des Jahres 2023
  • Finalist, Kategorie Public Sector
Neben seiner Rolle als CIO/CDO des Landes Rheinland-Pfalz ist Fedor Ruhose als Staatssekretär Mitglied der Staatssekretärkonferenz und Vertreter des Ministers in der Ministerratssitzung.
Neben seiner Rolle als CIO/CDO des Landes Rheinland-Pfalz ist Fedor Ruhose als Staatssekretär Mitglied der Staatssekretärkonferenz und Vertreter des Ministers in der Ministerratssitzung.
Foto: Jana Kay/MASTD

Am Anfang steht die Digitalstrategie. Im Normalfall ist es anschließend der CIO, der dafür Sorge tragen muss, dass alle Stakeholder von dieser Strategie profitieren. Bei den Landesverwaltungen sind das auf der einen Seite alle Mitarbeitenden, bis hin zu den Kommunalverwaltungen. Auf der anderen Seite betrifft es alle Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie Unternehmen und Organisationen.

In Rheinland-Pfalz ist es der Job von Fedor Ruhose, Beauftragter für Informationstechnik und Digitalisierung des Bundeslandes, diese Digitalstrategie umzusetzen. Er beschreibt seinen Plan so: "Im Jahr 2023 schaffen wir einen neuen 'digitalen Ordnungsrahmen' für die rheinland-pfälzische Landesregierung. Im Mittelpunkt stehen die Bedürfnisse und der Nutzen für die Menschen im Land." Die Grundlage dafür soll eine umfassende Infrastruktur für die digitale Verwaltung sein.

Standardisierung und Konsolidierung

Anfang 2022 starteten Ruhose und sein zirka 20-köpfiges Team damit, die Digitalisierungsprojekte zu standardisieren und zu konsolidieren. Dazu wurde unter anderem ein zentrales und ressortübergreifendes Management etabliert, welches eine effiziente Umsetzung der Digitalisierungsprojekte fördern soll.

Zum Zustand der Digitalisierung in Deutschland hat Fedor Ruhose zusammen mit Valentina Kerst ein Buch geschrieben: "Schleichender Blackout". (Dietz Verlag, 18,90 Euro)
Zum Zustand der Digitalisierung in Deutschland hat Fedor Ruhose zusammen mit Valentina Kerst ein Buch geschrieben: "Schleichender Blackout". (Dietz Verlag, 18,90 Euro)
Foto: Dietz Verlag

Dabei konnten sie auf entsprechende Zusammenarbeit aufbauen. So wurden beispielweise Informationssicherheitsbeauftragte ausgebildet und in allen Ressorts etabliert. Die Ressorts arbeiten seitdem im IT-Security-Bereich ressortübergreifend nach agilen Methoden zusammen. Zudem hat das Team um Ruhose im vergangenen Jahr ein Mobile Incident Response Team (MIRT-rlp) aufgebaut, auf dessen Strukturen auch die Kommunen Zugriff haben.

In der Verantwortung des Digitalisierungsministeriums liegt, gemeinsam mit dem Landesbetrieb, auch die IT-Ausstattung und das zentrale IT-Budget des Landes. Einen Teil des Budgets hat das Ministerium für "client-RLP", einen modernen standardisierten Arbeitsplatz für die Beschäftigten des Landes, verwendet. Im operativen Bereich hielt mit der eAkte ein neuer digitaler Standard Einzug in den Ministerien.

IT-Produkte und Technologien
- Projektmanagement-Software
- Office- und Backoffice-Produkte
- Datenbanken
- Report- und Cockpit-Systeme
- Projektplanungs- und Projektmanagement-Systeme
- eAkte
- zentrale Betriebs- und Sicherheitsinfrastrukturen
- Prozessplattform

Das Digitalisierungsministerium arbeitet zudem auch mit anderen Häusern an einer konstruktiven Organisationskultur, deren Pläne der CIO wie folgt beschreibt:

  • "Wir entwickeln unsere Digitalisierungsstrategie agil über die Verwaltungssilos hinweg weiter.

  • Wir setzen das Onlinezugangsgesetz in einer Projektstruktur mit den Kommunen um.

  • Wir entwickeln die rheinland-pfälzischen EfA-Leistungen ressort-, ebenen- und Ländergrenzen übergreifend.

  • Mit unserem neuen digitalen Ordnungsrahmen stellen wir Transparenz auf allen Ebenen her."

Zusammengefasst will Ruhose bis Ende des Jahres 2023 mit dem "digitalen Ordnungsrahmen" eine Governance-Struktur geschaffen haben, die eine effizientere Umsetzung der Digitalisierungsprojekte der Landesregierung Rheinland-Pfalz ermöglicht.

Ruhoses Maxime: "Neue Technologien dürfen kein Selbstzweck sein. Sie müssen Probleme lösen und keine neuen schaffen." Blockchain sei für ihn in diesem Zusammenhang eines der schlimmsten Buzzwords, "um krampfhaft modern zu wirken". Blockchain-Projekte, die aktuell vor allem auf der Bundesebene entwickelt wrden, brächten leider bisher keine nennenwerten Erleichterungen für die Verwaltungen.

Das sagt die Jury vom "CIO des Jahres 2023"

Mit seiner Bewerbung hat es Ruhose unter die Public-Sector-Finalisten im IT-Wettbewerb CIO des Jahres 2023 geschafft. Juror Jens Schulze, CIO vom Universitätsklinikum Frankfurt, hebt hervor: "Die Schaffung eines digitalen Ordnungsrahmens für die Landesverwaltung ist ein schönes Beispiel dafür, dass Digitalisierung entsprechende Leitplanken und Standards benötigt."

Jurorin Christina Raab, Accenture und Bitkom, fügt hinzu: "Durch die Bereitstellung einer landesweit einheitlichen Prozessplattform wurden sowohl Landesbehörden als auch Kommunalverwaltungen in die Lage versetzt, eigenständig Prozesse zu digitalisieren." Die Strategie und Initiativen von Rheinland-Pfalz würden nicht nur die Prozesse auf Landesebene verbessern, sondern seien beispielhaft für ganz Deutschland. (kf)