Min-Marktführer nimmt Analyse- und Planungsdienst auf:

Digital verstärkt Kommunikationsberatung

02.03.1984

VALBONNE (rs) - Eine Scheinfirma gründete Digital Equipment, um in ihrem Europäischen Technik-Zentrum (ETC) im südfranzösischen Valbonne die Bürokommunikationsprodukte des Hauses zu demonstrieren. Dabei zeigte sich, daß DEC zu Einsichten gekommen ist: Im Bürobereich könne man dem Anwender nicht einfach, wie im technisch-wissenschaftlichen Markt geschehen, nur die Technik aufbürden.

Als Folge dieser Erkenntnis kündigte Digital Equipment jetzt den. "Office Analyse- und Planungsdienst" (OAP) an, der die Integration von Büroinformationssystemen in die bestehende Infrastruktur eines Unternehmens vereinfachen soll. Eine gründliche Beratung könne das Risiko minimieren, das mit der Realisierung größerer Ablauf- und Organisationsveränderungen beim Anwender nicht zu umgehen sei,

Grundlagen des für ganz Europa zur Verfügung stehenden Beratungsdienstes ist ein Bericht, in dem die Strategien für die Einführung eines Kommunikationssystems sowie die Ziele definiert sind. Damit gäbe es eine gesicherte Basis für weiterführende Diskussionen und Entscheidungen. Die Beratung, die der Anwender bezahlen muß und deren

Preis in der Regel auch bei einem Kauf von DEC-Equipment nicht angerechnet wird, erfolgt zunächst unabhängig vom Digital-Hard- und Softwareangebot.

Am Beispiel der Scheinfirma "Nice Umbrella Company" zeigte Digital, wie ihre Produkte im Verbund des auf der VAX basierenden Bürokommunikationssystems "Alles-in-1" arbeiten. In diesem Rahmen emulieren der kürzlich angekündigte Personal Computer Rainbow 100 + sowie das Textsystem Decmate II das VT100-Terminal beziehungsweise dessen Nachfolger VT200. Der Professional 350 sei laut DEC ohnehin datenkompatibel mit dem VMS-Betriebssystem der VAX.

Auf der Softwareseite stehen Pakete für Textverarbeitung, elektronische Post und Ablage, Terminverwaltung, Listenverarbeitung, Adressenverwaltung, Tabellenkalkulation oder Taschenrechnerfunktionen sowie Grafik zur Verfügung. Für denjenigen Anwender, der seine elektronische Post nicht lesen, sondern lieber "hören" will, gibt es jetzt das synthetische Sprachausgabesystem, "DECtalk".

Das System hat etwa die Größe eines Modems, bietet eine Auswahl von sieben Stimmarten unterschiedlicher Aussprache und Intonation und überträgt englische Standard-ASCII-Texte in Sprache. Laut Digital ist DECtalk sogar in der Lage, Wortbedeutungen wie "Sankt" oder "Straße" zu unterscheiden, wenn beide mit "St." abgekürzt sind. An verschiedenen europäischen Versionen wird derzeit gearbeitet. Das deutsche Modell dieser Sprachausgabeeinheit soll etwa Ende 1984 auf den Markt kommen.

In Valbonne eröffnete Digital Equipment jetzt sein Europäisches

Technik-Zentrum, in das 6,5 Millionen Dollar investiert wurden. Hier

betreuen rund 130 Mitarbeiter im Ferndiagnosezentrum etwa 3000

Kundeninstallationen sowie 136 Servicebüros. Das Zentrum ist ständig im 24-Stunden-Betrieb besetzt und kann Kundenanfragen in sechs Sprachen bearbeiten. Dabei hat der Kunde lediglich die Inlandstelefongebühr zu tragen. Der Service des Diagnosezentrums ist kostenlos beziehungsweise in den Wartungsverträgen enthalten.

Weitere 24 Millionen Dollar will DEC eigenen Angaben zufolge in ein neues Werk am Standort des Ferndiagnosezentrums investieren. Wenn die französischen Behörden ihre Genehmigung geben, wird dies die fünfte Fertigungsstätte sein, die Digital in Europa unterhält. In Valbonne will DEC Arbeitsstationen für CAD, Bildschirm- und Druckerterminals sowie Farbgrafikmonitore produzieren.