Zugangs- und Präsentationsmodul für die Decmcc-Software

Digital Equipment liebäugelt mit Systems Centers Netmaster

03.08.1990

MAYNARD (IDG) - Die Digital Equipment Corp. und Systems Center haben sich offenbar die Entwicklung eines Links zwischen DECs integriertem Netz-Management-System und dem Netmaster auf ihre Fahnen geschrieben.

Die angestrebte Verbindung soll es den Benutzern der auf VAX-Systemen basierenden "DEC Management Control Center Director Software" (Decmcc), dem Herzstück von Digitals Enterprise Management Architecture (EMA), erlauben, SNA-Netze darzustellen und zu kontrollieren. Geplant ist auch ein Brückenschlag zu IBMs Netview.

Mit Konkretisierungen im Hinblick auf die in Aussicht gestellten Übergänge wird auf der im September diesen Jahres in Cannes stattfindenden Decworld gerechnet. Analysten gehen davon aus, daß Systems Center den Link mit Hilfe eines Zugangs-Moduls für Decmcc, das Netz-Management-Daten vom Netmaster sammelt, bewerkstelligt. Hinzukommen soll ein Präsentations-Baustein für die EMA-Management-Konsole, der die Darstellung der Daten aus den beiden Netzwelten gestattet.

Nach Angaben von Paul Li, Berater bei Ernst & Young's Network Strategies, wird die Konzipierung eines Netview-Moduls mehr Kopfzerbrechen bereiten als die Netmaster-Anbindung, da der Entwickler des Netzwerk-Management-Systems von Systems Center, nämlich Software Developments International aus Australien, sich gut auf SNA und seine wesentlichen Komponenten wie VTAM sowie das Network Control Program versteht, sich damit aber nicht automatisch auch mit den Netview-Codes und Interfaces dafür auskennt.

Der "Decmcc Director-to-Netmaster-Link'' bietet gegenüber den bereits gegebenen Support-Möglichkeiten für SNA erheblich mehr an Funktionalität. Die ursprüngliche Version von "Decmcc

Director" beinhaltet eine 3270- Terminalemulation, die es einer via Decnet/SNA-Gateway an einen Host angeschlossenen Decmcc-Management-Konsole erlaubt, Netview zu fahren, um eine Konsole mit dem IBM-Tool zu emulieren.

Die nun angepeilte Netmaster-Anbindung läßt offenbar aber auch weiterhin Wünsche offen. Nach Meinung von Frank Dzubeck, Präsident des Unternehmens Communications Network Architects, erstreckt sich das Management, von dem DEC jetzt spricht, lediglich auf das Hin- und Herschicken von Alarmmeldungen sowie Kommandos. SNA-Netzwerkmanagement-Aufgaben wie zum Beispiel die

Performance-Analyse und das SNA-Session-Management läßt sich auch weiterhin nur über Netmaster oder Netview abwickeln. Um SNA Netzwerke zur Gänze in den Griff zu bekommen, müßte sich Digital Equipment mit einem anderen Anbieter zusammentun, um eine für IBM-Mainframes geeignete Version des Decmcc-Directors zu schaffen.

Brancheninsider hegen jedoch Zweifel, ob sich DEC zu einem solchen Schritt entschließt. Paul Li geht jedoch davon aus, daß das Produkt auch in Zukunft nicht den Platz von Netmaster einnehmen wird.