Digital-Diebstahl in Großformat

14.10.1977

FRANKFURT (pi) - Eine Untersuchung der nachgewiesenen Fälle von Computer-Kriminalität durch einen US-Senatsausschuß - so die Frankfurter Allgemeine Zeitung - ergab, daß der "digitale Diebstahl" die amerikanische Wirtschaft mindestens 300 Millionen Dollar im Jahr kostet. Da es sich nur um die nachgewiesenen Fälle handelt und die Dunkelziffer erfahrungsgemäß ein Vielfaches davon ausmacht, dürfte es sich nur um die Spitze eines Eisbergs handeln. Wie die FAZ weiter berichtete, hat der Senatsausschuß über 500 Fälle von Computer-Kriminalität dokumentiert. Es wurde auch festgestellt, daß mehr als zwei Millionen Amerikaner Zugang zu Computern haben:- Von diesen könnte ein großer Teil, wenn er es wollte, die verschiedenen "Verteidigungslinien" des Computers durchbrechen und Manipulationen an den gespeicherten Daten vornehmen. Dabei handelt es sich nicht nur um primitive, unrechtmäßige Umbuchungen auf "Dummy"-Konten, sondern auch um vertrauliche Daten, die leicht und unbemerkt dupliziert werden könnten und auf dem schwarzen Markt viel Geld einbringen. Senator Abraham Ribicoff, dessen Governmental Affairs Committee das Problem untersucht hat, legte kürzlich einen Gesetzentwurf vor, der strenge Strafen für jeden vorsieht, der sich durch unrechtmäßigen Zugriff zu gespeicherten Datenbeständen in Rechnern der staatlichen Verwaltung und der freien Wirtschaft Vorteile verschafft und sich persönlich bereichert. Der "Federal Computer Systems Protection Act of 1977" soll vom Kongreß sogleich beraten und verabschiedet werden.