Dienstleister zieht es nach Indien

13.12.2007
Der Trend ist ungebrochen: IBM und Accenture bauen ihr Geschäft auf dem Subkontinent aus.

Der IT-Konzern IBM hat sich hohe Ziele gesetzt: Bis zum Jahr 2010 soll der Standort Indien zu einem globalen Entwicklungszentrum für Software und Dienstleistungen ausgebaut werden. Damit wäre die Zeit der "Brückenköpfe" auf dem Subkontinent endgültig vorbei, denn die Niederlassungen können es mit den Dependancen in Ländern wie Deutschland und Großbritannien locker aufnehmen.

Bereits in diesem Kalenderjahr werde IBM erstmals mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz in Indien erwirtschaften, erklärte Jesse Green, Vice President Financial Management des Konzerns. Im vergangenen Jahr lagen die Einnahmen noch bei rund 700 Millionen Dollar. In den ersten drei Quartalen des laufenden Finanzjahres habe IBM die Umsätze in Indien um 39 Prozent gesteigert.

Green erläuterte IBMs mittel- und langfristige Pläne auf dem Subkontinent. Ihnen zufolge betrachtet der IT-Konzern Indien als strategischen Standort, der bis zum Jahr 2010 zum "globalen Hub" für die internationale Wertschöpfungskette ausgebaut werden soll. Im Zentrum der Bemühungen stünden die Softwareentwicklung und die Bereitstellung von Dienstleistungen.

IBM kooperiere schon heute mit einer ganzen Reihe bedeutender indischer Unternehmen, so Green. Dazu zählen beispielsweise der Telco-Konzern Bharti Enterprises, der Flughafenbetreiber Delhi International Airport und der Anbieter von Finanzdaten Apollo. Wachsen will IBM vor allem mit Services und kompletten Lösungen, die sowohl lokalen Kunden als auch Niederlassungen international agierender Unternehmen offeriert werden. Ein wichtiges Standbein im indischen Markt ist IBM Daksh. Die Gesellschaft hat sich auf Business Process Outsourcing (BPO) spezialisiert.

Moderner Goldrausch

Einen Wettbewerbsvorteil sieht Green unter anderem in IBMs Fähigkeit, Hardware und Software aus einer Hand zu liefern. Laut Green lag die durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate der IBM in Indien im Zeitraum von 2002 bis 2006 bei rund 49 Prozent. Dazu beigetragen hätten insbesondere die Telekommunikations- und die Finanzbranche, aber auch kleine und mittlere Unternehmen.

Neben IBM forciert auch Accenture sein Engagement in Indien. Bis Mitte des kommenden Jahres will der Dienstleister insgesamt vier Management-Consulting-Zentren auf dem Subkontinent errichten. In einem ersten Schritt wurde eine Niederlassung in Gurgaon nahe Delhi eröffnet. Hier arbeiten Ingenieure, Wirtschaftsexperten, Analysten, Statistiker und Berater mit Branchenkenntnissen an Business-Lösungen. Ähnliche Einrichtungen plant Accenture für die Standorte Bangalore, Mumbai und Chennai. Damit setzt der Konzern auf die steigende Nachfrage in Indien, will aus dem Subkontinent heraus aber auch klassische Kunden in den Industrienationen beraten. (ajf/wh)