Hochleistungsrechner auf SMP-Basis zunehmend gefragt, aber

Die Zeit der Top-Supercomputer neigt sich ihrem Ende entgegen

12.01.1996

Die Analysten rechneten auf der Messe "Supercomputing 95" in San Diego vor, dass der weltweite Markt fuer Supercomputer, die in technisch-wissenschaftlichen Anwendungsumfeldern eingesetzt werden, 1995 insgesamt einen Wert von rund 1,9 Milliarden Dollar ausmachte. Im Jahr zuvor waren es noch zwei Milliarden Dollar.

Zum Jahr 1999, sagen die Analysten allerdings vorher, werde sich der globale Markt fuer die Super-Boliden auf drei Milliarden Dollar ausdehnen.

Die hoechsten Steigerungsraten - so die kalifornischen Marktbeobachter - duerften in Zukunft bei Rechnern zu verzeichnen sein, die auf Abteilungsebene eingesetzt werden. Diese Maschinen rangieren in Preiskategorien unter einer Million Dollar.

Der Verkauf von Superrechnern, die zwischen einer und fuenf Millionen Dollar kosten, nehmen nur langsam zu. Sogenannte Enterprise-Systeme aber, die Rechenleistung gleich einem ganzen Unternehmen zur Verfuegung stellen, steuern schlechten Zeiten entgegen: Ihre Absatzzahlen werden nach Ansicht der Marktforscher gleich um 7,5 Prozent fallen.

Diese Prognosen duerften vor allem ein Unternehmen freuen: die Silicon Graphics Inc. (SGI). Auch in der aktuellen Top-500-Liste der weltweit leistungsstaerksten Superrechner - veroeffentlicht von Hans-Werner Meuer aus Mannheim und Jack Dongarra aus den USA -liegt SGI mit weltweit insgesamt 125 installierten Maschinen wieder auf Platz eins. IBM konnte sich mit 116 Systemen an zweiter Stelle plazieren. Erst auf Position drei folgt der jahrelange Marktfuehrer Cray Research mit 92 Rechnern.

Die Smaby Group gelangt, weil ihre Zahlen sich auf Umsaetze beziehen, zu gaenzlich anderen Zahlen. Zwar macht sie denselben Spitzenreiter aus: 23 Prozent aller Maschinen des auf einen Wert von 1,9 Milliarden Dollar geschaetzten Superrechner-Segmentes kommen demnach aus den SGI-Produktionshallen. Cray liegt bei dem Marktforschungsinstitut aber noch an zweiter Stelle mit einem Anteil von 20 Prozent, erst dann folgt die IBM mit 15 Prozent.

Den Markterfolg von SGI fuehrt Smaby vor allem auf deren Angebot an leistungsstarken SMP-Maschinen (SMP = Symmetrical Multiprocessing) fuer die Abteilungsebene zurueck: Betrachtet man nur den Marktausschnitt der Rechner, die zwischen 100000 und 350000 Dollar kosten, so konnte SGI sich hiervon mit 42 Prozent ein grosses Stueck herausschneiden. Dieses Segment stand 1995 fuer etwa 545 Millionen Dollar Umsatz bei Superrechnern.

Auch bei der Anzahl installierter mittelgrosser Superrechner, die insgesamt einen Umsatz von fast 700 Millionen Dollar erzielten, liegt SGI nach Erkenntnissen der Smaby Group mit einem Anteil von 30 Prozent vor der IBM (25), DEC (17), Cray (14) und HP-Convex (sechs). Fuer Rechner dieser Kategorie muessen zwischen 350000 und eine Million Dollar gezahlt werden.

Nur bei den besonders grossen und teuren Maschinen, die ueber fuenf Millionen Dollar kosten, hat Cray mit 51 Prozent die Nase vorn. Fujitsu (20), NEC (zehn), IBM (sieben) und Intel (vier) folgen auf den Plaetzen. Genau dieses Supercomputer-Marktsegment, in dem 1995 knapp 300 Millionen Dollar erwirtschaftet werden konnten, ist aber nach Meinung der Smaby-Analysten einer zunehmenden Erosion ausgesetzt.