Anbieter-Codex von der Software Publishers Association (SPA)

Die Wettbewerbsregeln gelten als Microsoft-feindlich

20.02.1998

Der Hinweis auf das in Washington laufende Monopolverfahren gegen Microsoft sowie die Inhalte des Papiers werden auch von SPA-Mitgliedern scharf kritisiert. Der SPA-Vorstand verteidigt die Richtlinien als Vorschlag, der durchaus noch Raum für Änderungen lasse. Hier ein Auszug:

1. Ziel: Die Wettbewerbsregeln zielen darauf, Innovation zu maximieren und dynamische Konkurrenz zugunsten der Konsumenten zu fördern.

2. Lizenzen: Wenn Anbieter von marktdominanten Betriebssystemen Schnittstellen-Spezifikationen zum Zwecke der Software-Entwicklung herausgeben, so soll das ohne große Verzögerung geschehen und für Lizenznehmer nicht wesentlich später als für die eigenen Entwicker. Außerdem soll der Anbieter sicherstellen, daß die nach den Spezifikationen erstellten Produkte tatsächlich mit dem Betriebssystem kompatibel sind.

3. Systemerweiterungen: Betriebssysteme sollten nicht benutzt werden, um unfairerweise Vorteile für eigene Produkte oder Dienstleistungen gegenüber denen von Konkurrenten zu erzielen. Der Anbieter soll keine eigenen Dienste und Produkte in das Betriebssystem integrieren, bevor er diese Möglichkeit nicht auch anderen Firmen eingeräumt hat.

4. Verträge mit PC-Herstellern: Preise von Software aneinander oder mit dem des Betriebssystems zu koppeln ist dem Wettbwerb abträglich.

5. Handel: Das Festlegen von Händlern auf die Produkte nur eines Anbieters verstopft Mitbewerbern notwendige Vertriebskanäle.

6. Gezielte Inkompatibilität: Software-Anbieter sollten ihre Produkte nicht absichtlich so gestalten, daß sie bei der Benutzung mit Konkurrenzprodukten zu Problemen führen.

7. Zugang zu Internet-Inhalten: Ein marktführendes Betriebssystem sollte nicht so gestaltet sein, daß seine Verwendung bevorzugt auf Internet-Inhalte hinführt, die der Betriebssystem-Lieferant oder einer seiner Partner anbietet.

8. Ankündigungspolitik: Vorankündigungen sind wertvoll, weil sie dem Markt Trends vermitteln. Bewußt falsche Ankündigungen stören den freien Wettbewerb, blockieren Kaufentscheidungen und verhindern Innovation.